Archive for the ‘Aus Pfarrers Tagebuch’ Category

allseits gehalten – so viel zum 29.05.

29. 5. 2018

Um Gerüchte ging es ihm. Von meiner Geschichte her kam ich auf das Motto „teneo quia teneor“, „Ich halte (fest), weil ich gehalten werde“.
Am frühen Abend ein Gespräch mit einem freundlichen, liebevollen Brautpaar, denen man ihr Glück erst nicht gönnen wollte, und die gerade deshalb hierher ins Pfarrhaus kamen.

Danach schaue ich aufs Handy: der Gesprächspartner des Vormittags hatte auf die Mailbox gesprochen. Ihn interessierte das Motto. Ob er es sich richtig gemerkt hatte? Hatte er. Und die ersten Recherchen brachten Aufschlussreiches: Motto der Bekennenden Kirche (Also dem evangelischen kirchlichen Widerstand im Dritten Reich) und zuvor schon, bei verfolgten Protestanten im 17. Jahrhundert.

Und wichtig für mich, und einen, dem es ähnlich geht, und zweien, die wissen, dass sie einander festhalten können, wenn ein Größerer sie hält. Was für ein Tag…

Einen Raum mit Gebeten füllen – so viel zum 05.05.

5. 5. 2018

Die ehrenamtliche Organistin und der ehrenamtliche Mesner haben abgesagt. Ich bin in dem Kapellchen im Wohngebiet alleine.  Früher hätte ich dann zehn  Minuten nach geplantem Beginn die Segel gestrichen.

Nun  denke ich, ich will nicht umsonst gekommen sein. So wähle ich die Liturgie für die Vesper, die im Gesangbuch steht. Lese laut für mich. Für die Lesung stelle ich mich an den Altar. Sehe wie ein Passant mit angeleintem Hund vorbeigeht und in die geöffneten Türen des Raums schaut.

Nicht nur deswegen hat es sich gelohnt, sondern auch um meinetwillen: ich bin friedlicher gestimmt als es so ein leerer Gottesdienstraum erwarten lässt. Ich habe ich ihn ja auch mit Gebeten angefüllt. Bis zum nächsten Mal. Ich lasse es in mir arbeiten, was geschehen kann, dass der Raum wieder mehr Menschen aufnimmt…

 

So sah es heute (6. März) früh aus

6. 3. 2018

Es hat noch einmal geschneit. Nur zart hebt sich die Hauptstraße von der weißen Umgebung ab.

Vom Pfarrhof herunterzukommen, war schwierig, aber möglich.

Südoststeirisch und an der Gnade basteln – so viel zu 26. und 27.

27. 3. 2017

Kleine Begebenheit vom sonntäglichen Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst.

„Möchten sie etwas von der Mehlspeise für Ihre Frau mitnehmen?“, wurde ich gefragt. „Ja, gerne“, sagte ich. Und bekam dann eine Keksdose gefüllt mit den gekauften Lebkuchen und der besonders guten selbstgemachten Dinkelrolle. „Das ist für meine Frau, ich esse vielleicht auch etwas davon, aber das ist ja für eine ganze Kompanie.“ „Das ist eben südoststeirisch“, meinte einer der Umstehenden und die anderen stimmten lachend zu.

Und jetzt werde ich weiter an der Gnade basteln. Also an einem Artikel darüber.

 

 

 

Früher fertig – so viel zum 04.03.

4. 3. 2017

Samstagabend-Gottesdienste zwingen einen, schon am Samstag mit der Predigt fertig zu sein. Geht. 

Nur beten geht, beten und essen ging auch – so viel zum 03.03.

4. 3. 2017

Weltgebetstag in der einen Gemeinde. Gottesdienst mit schwungvoller Musik. 

Das war’s. Der erste ohne anschließendes Essen. Hat anscheinend niemandem gefehlt. Irgendwie aber auch schade. 

Nicht wie immer – so viel zum 05.02.

5. 2. 2017

Wie immer ist in dieser Kirche der Anfang etwas hektisch und es beginnt ein paar Minuten später. 

Wie immer gibt es hinterher Kaffee, Kekse und Brote. 

Und irgendwer merkt, wie stark die Sonne scheint. Schwupp sind Tisch und Bänke draußen. Was für eine Überraschung: Man braucht schon noch den Mantel, wegen des Winds, aber das Gesicht kriegt Sonne mehr als genug. Ich blieb ohne Sonnenbrand, viel hat nicht gefehlt. 

kreis, mitte und charme – so viel zum 02.02.

2. 2. 2017

Im Tischkreis die Notebooks. Der Beamer als gestaltete Mitte. Auch technische Fortbildungen haben ihren Charme. 

feier, kollege, büro, eisregen – so viel zum 31.01.

31. 1. 2017

Trauerfeier, einen katholischen Kollegen kennen gelernt, im Büro der einen Gemeinde (eigentlich in der anderen, aber was macht das schon?). Etwa 80 Kilometer gefahren. Der Eisregen kam, als das Auto in der Garage stand.

irgendwie stimmt es immer – so viel zum 30.01.

30. 1. 2017

Ich bin neu hier. So fuhr ich nach dem Gespräch zur Trauerhalle, damit ich am Tag der Beisetzung nicht lang zu suchen hätte. Hinter einer Glastür stand ein Plakat mit folgendem Hinweis. Irgendwie stimmt er immer:

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Auf einem Parkplatz der grenznahen kleinen Stadt – so viel zum 24.01.

24. 1. 2017

„Is‘ kalt“, sagt der grauhaarige Mann, als ich den Einkauf ins Auto legen will. Er steht  vor seinem Fahrzeug. Slowenisches Kennzeichen. „Ja,“ sage ich, „es ist Winter“. „Ich war 41 Jahre in Deutschland. In der Nähe von Stuttgart. Ich bin Maurer.“ Er erzählt ein wenig, seine Frau kommt dazu, wir reden weiter, sie empfiehlt ein Bad in der Nähe ihres Wohnortes, wäre besser als hier. Er stimmt zu… Sie verabschieden sich mit Handschlag.

zeichen wunder leben glauben – so viel zum 21.01.

21. 1. 2017

Zur Predigt morgen´.

Der Text steht im Johannesevangelium, Kapitel 4, Verse 46 bis 54.

Stichworte:

  • Zeichen und Wunder oder nur Zeichen?
  • „Dein Sohn lebt“ (2x), „Dein Kind lebt!“
  • Dem Wort glauben.

 

 

 

gast predigt

21. 9. 2016

In vier oder fünf Kirchen war ich bereits zu Gast, habe nach dem Beginn mich kurz vorgestellt. Hier ist es nicht nötig. Etwas wie Zuhause weht mich an. Eine Atmosphäre, die immer noch bezaubert. Und, so viel war auch im Nachgespräch klar, das liegt auch an den Menschen, die einen willkommen heißen.

Ich kenne ja auch noch alle – abgesehen von neuen Konfirmanden. Und an ihnen merke ich, hier ist nicht mehr „meine“ Gemeinde. Aber sonst eben schon. Und wenn es hinterher noch einen Kaffee gibt, wird ja nicht nur der Bauch warm. Das Herz auch.

Die Küsterin will früher gehen, vermuten einige beim lang ausgedehnten Beisammensein. Ach, ich kann ja abschließen, denke ich – und da erst fällt mir ein, nein, ich habe ja keinen Schlüssel mehr. Ich sag es der kleinen Runde, wir haben zu lachen.
Plötzlich bin ich für ein, zwei Stunden zuhause. Mehr braucht es nicht.

Und behaltet euch das, wünsche ich dieser Gemeinde insgeheim: dass ihr allen ein Zuhause anbieten könnt für eine Weile.

Landleben März 1945

3. 5. 2016

Der Mann ist Jahrgang 29 und erinnert sich:

Er wurde wie viele, zum Kriegsende eingezogen. 30 Kilometer vom Heimatort war er stationiert. Eines Morgens waren alle anderen weg. Bis auf ihn und einen anderen Jungen. Die Front war nähergerückt. Auch die Beiden wollten nicht Kanonenfutter werden.

Was jetzt? Nach Hause! Zu Fuß und manchmal auf Gespannen, immer wieder aufgehalten wegen der Tiefflieger,  war er zwei Tage später wieder bei den Eltern. Die Mutter war nicht nur erfreut. „Du bist wohl wahnsinnig! Du bist jetzt fahnenflüchtig. Wenn man dich erwischt, dann ist es aus.“ Und sie wusste Rat: „Geh runter in den Kohlenkeller, unter der Treppe.“ Dort harrte er aus.

Einen Tag später bekam er mit, wie ein Auto vorfuhr. Feldjäger! Natürlich, das Elternhaus, lag ja nahe. Seine Mutter schoss aus der Tür. Die Soldaten hatten kaum nach dem Sohn gefragt, da legte sie los: „Es ist Krieg, mein Sohn ist irgendwo Soldat, ich weiß nicht, wo er ist, und ihr wagt es hierherzukommen? Bringt ihn mir gesund wieder!“

Schritte, die Wagentüren schlugen zu, der Motor sprang an und weg waren sie.

Warum schreibst du eigentlich kein Buch?

22. 4. 2016

„Warum schreibst du eigentlich kein Buch?“, fragt mich der Kollege. „Mir liegen die kurzen Einheiten mehr“, antworte ich spontan. „Und es wird mir zu viel, eine ganze Geschichte zusammenzuhalten.“ „Also der Plot?“ „Ja, der auch. Aber auch die Figuren und das Drumherum. Man braucht schon ein gutes Zettelkastensystem und dann würde es ausufern und unübersichtlich.“

Immerhin, der Kollege hat sich schon eine Geschichte überlegt und ich wünsche ihm das Beste, seinen Traum vom Kinderbuch zu erfüllen…

Das Beste vom Missionale

8. 3. 2016

Missionale: seit Jahren ein wichtiger Termin für mich. Anregend und begeisternd. Dieses Jahr unter der Überschrift „Aufmachen!“

Vor einiger Zeit bin ich auf die Seite der Beymeister gestoßen. Und die sind gar nicht weit von mir, in Köln-Mülheim.

So beschreiben sie sich selbst: „Früher waren die beymeister die verschiedenen Meister einer Zunft, die sich beratend und auf Augenhöhe zur Seite standen. Sie regelten ihren Zunftalltag miteinander. In Köln sind die beymeister ein Projekt der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein. “ (Quelle hier.)

„Wir bieten keine Lösungen für das Leben, aber wir wollen gemeinsam mit den Menschen suchen.“ Und dazu stellen sie ihr Sofa in Mülheim auf. Und beim Missionale stand das Sofa dann in der Messehalle. Und  sie hatten den besten Kaffee der Veranstaltung! Die zubereitende Dame (im Bild) brühte ihn mit Herz und Koffein, es bot sich Gelegenheit zum Gespräch mit den Initiatoren. Und hätte ich mich dort nicht verschwatzt , hätte ich das Forum zum thema „FreshX“ nicht verpasst. Na, muss ich halt noch im Internet stöbern – oder mich nach Mülheim aufmachen. (Wieso eigentlich „oder“?)

missionale

Die Beymester auf dem Misssionale
(Foto zur Verfügung gestellt von Jens Möller/ stagefoto.com)

 

 

Verschlafene Jecken

21. 1. 2016

Bei einem Arzt, im Wartezimmer. Die Damen an der Theke in Hörweite. Sie telefonieren zig Mal in einer besonderen Angelegenheit: Alle Termine vom 9. Februar werden verlegt. Karnevalsdienstag.
Wer hat denn da nicht aufgepasst? Im Rheinland!

Rückblicksweise

28. 10. 2015

Am Sonntag 25. wurde ich entpflichtet und verabschiedet. Ich bedanke mich bei Superintendent Pfarrer Reinhard Bartha für die Entpflichtung, den freundlichen Grußworten beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus sowie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ein herzliches Dankeschön auch an alle, die mir Grüße ausgerichtet haben oder an mich dachten!

Hier noch das Geschenk des Teams der Kindertagesstätte. Es verdient besondere Beachtung.

Gottes Bodenpersonal

Wenn Schönes zu Ende geht

14. 8. 2015

Ich habe noch einmal nachgesehen: Zwölf Jahre lang habe ich an meiner Lieblingsgrundschule Religionsunterricht gegeben. Jedes Schuljahr neu musste ich diese „nebenamtliche Tätigkeit“ beantragen. Und nun hat es dort aufgehört, aus schulinternen Gründen.

Am Schulfest, eine Woche vor den Sommerferien, war ich dabei udn bekam plötzlich zugeraunt, mein Auftritt wäre gleich. Nanu? Eine Viertelstunde später durfte ich dann auf die Bühne, dort  gab es neben einem netten Lied der Schulkinder  noch ein Geschenk: ein Bild von allen Reli-Kindern; jedes hatte eine Blume gemalt.

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Dann noch ein paar Stunden, das war es dann.

Am letzten Schultag hatte auch eine Lehrerin ihren letzten Tag, lud zum Beisammensein und das Kollegium saß im Schatten unterm Baum; wir plauderten und genossen den Moment.

Danke! Es waren gute zwölf Jahre.

 

Glück am Morgen

21. 7. 2015

Abschlussgottesdienst der Realschule. Thema „Glück“. Am Schluss werden Glückssprüche verteilt. Auch die Akteure dürfen sich einen ziehen.

Auf meinem Zettel steht:

„Glück ist
morgens vom Wecker
und nicht von Bomben
geweckt zu werden.“