„Is‘ kalt“, sagt der grauhaarige Mann, als ich den Einkauf ins Auto legen will. Er steht vor seinem Fahrzeug. Slowenisches Kennzeichen. „Ja,“ sage ich, „es ist Winter“. „Ich war 41 Jahre in Deutschland. In der Nähe von Stuttgart. Ich bin Maurer.“ Er erzählt ein wenig, seine Frau kommt dazu, wir reden weiter, sie empfiehlt ein Bad in der Nähe ihres Wohnortes, wäre besser als hier. Er stimmt zu… Sie verabschieden sich mit Handschlag.
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Deutsche sind zu innerlich
2. 11. 2016Schnelle PCs
28. 10. 201622:19 Uhr: Kurz mal was nachschauen.
22:20 Uhr: Rechner an.
22:22 Uhr: Bildschirm sagt: „Updates werden verarbeitet. 0%. Schalten Sie Ihren PC nicht aus. Dies dauert einen Moment.“
23:00 Uhr: Derselbe Text, Status bei 24%.
Gerechnet: Um eins ist er fertig. Kaffee oder Wein ?
Fragmente
27. 10. 2016Fragmente sind reichlich da. Unfertiges, Ungeschriebenes noch mehr.
Ergänzende Gedanken zum Bloggen
19. 10. 2016Irgendwo zwischen Ostern und Sommerurlaub wurde mir mein Regelmaß zu viel – und dabei habe ich es mir immer wieder selbst vorgegeben und öffentlich gemacht habe.
Meinen Blog habe ich bis dahin gerne als geistliche Aufgabe gesehen und so über Jahre hin gestalten können… Und jetzt? Der große Anspruch hat erst mal Pause. Als kleine Ausgabe sieht es so aus:
Die #nachtgedanken will ich weiterführen. Auch sonst hin und wieder schreiben.
Denn Bloggen ist grundsätzlich etwas Schönes: Tagebuch, “ Reflexion des analogen Lebens. […] Meditationsblatt, Sudelbuch, Kritzelnotizblatt und Gedankenmosaiksammlung“. Das mag ich.
Das Leben ändert sich, das Bloggen auch.
Wir bleiben in Verbindung.
Blog und Leben in den Zusammenhang bringen
14. 10. 2016Hinter den Kulissen hat sich in meinem Leben viel verändert: Trennung, neue Wohnung, Wartestand, Scheidung. All das habe ich, wenn überhaupt, nur angedeutet in den Blog gebracht. Das hat seit anderthalb Jahren manches oberflächlich gelassen und zugleich Scheitern und Schmerzen verborgen gehalten.
Und es entstand Neues: eine neue Liebe, einen neue Lebensperspektive, ein neues Ziel für meine Arbeit. Manches an Freude blieb ohne sichtbaren Hintergrund.
Zur Zeit tut sich viel.
Ein Umzug nach Österreich (Südburgenland) und die Übernahme einer Pfarrstelle ab Dezember in der Steiermark ist geplant
Ich merke, mein Blog müsste sich auch ändern, ich weiß nur noch nicht, wie. Vielleicht ist das auch zur Zeit eher unwichtig.
Wir bleiben in Verbindung.
Wenn die Nächte kühler werden,
26. 8. 2016bleibt noch Tanzen.
Kost‘ nix und kribbelt, wie das Lied sagt.
Seitengespräch im Café: Besser wäre ungehört
5. 7. 2016Sie trägt ein beiges Jäckchen, hat dunkel lila Fingernägel, ein sehr angestrengtes Gesicht. Der Mann ihr gegenüber im blau-karierten Hemd, mit Brille. Verhandelt wird über ein sachliches Thema, er berichtet von einer familiären Situation. Deutlich im Café zu hören ist das Stichwort „Gewalterfahrung“, und auch von anderen „psychologischen Problemen“ ist die Rede.
Interessant, aber es geht mich nichts an. Manchmal sollte man ein Arbeitsfrühstück in Räume ohne Publikumsverkehr verlegen.
Wer weiß schon
4. 4. 2016Manchmal machen diese öffentlichen Tode nachdenklich. Wie bei Roger Cicero. Und dann gibt es dieses Lied von ihm:
Roger Cicero, Wenn es morgen schon zu Ende wär‘
„Möge es ihm so ergangen sein“, denke ich mir. Und das alte „Mitten wir im Leben sind/ von dem Tod umfangen“. Leben und TOd liegen dicht beieinander. Und eigentlich besingt es Ostern andersherum: Mitten im Tod sind wir vom Leben umgeben.
Manchmal ist nachdenkliche Zeit. Mitten im Frühfrühling. Habt eine gute Woche und gebt auf euch Acht!
Seitengespräch im Café: Überbetonte Freude
24. 2. 2016Dass Kinder vom ersten Tag an willkommen sind, gehört zum Geschäftsmodell dieses Cafés. Ich stelle mich also auf schreiende Säuglinge und quengelnde Rotznasen ein. Im Obergeschoss betrete ich einen gemütlichen Raum. Kaffeetischchen und Stühle auf der einen Seite, eine Spielecke mit Ohrensesseln auf der anderen. Auch in der Mitte Sessel, dort nehme ich Platz. Eine Gruppe von Müttern mit Säuglingen hat sich in der Spielecke breitgemacht. Auch bei den Geräuschen. Ich meine nicht die zwei, drei schreie der Wickelkinder. Es sind die Mütter. Sie traktieren ihrer Stillprobleme lauthals und alles überdröhnend. In der einen Ecke sitzt ein älteres Paar und genießt still – was sonst? – den Kaffee. Ich in meiner Ecke mache es ihnen gleich, und der Cappuccino ist wirklich gut. Bei der Frage, wie die Männer so mitmachen beim Wickelgeschäft, betrachte ich noch eine weitere Kleingruppe: eine einzelne Mutter mit ihrem Kind, das in einer Sitzschale liegt. Still – was sonst? – sitzt sie da, kümmert sich um das Kleine, nippt ab und zu an ihrem Getränk. Und schaut kaum auf.
Was für eine Schieflage: Die Brüllmütter drücken alles platt, nehmen nicts wahr außer sich selbst. Und bin ich so altmodisch, dass ich finde, die besprochenen Fragen gehen eigentlich niemanden anderen etwas an? Ganz zu schweigen, dass die anderen im Raum vielleicht auch lieber gar nichts davon hören wollten? Die analoge Welt ist manchmal auch nicht besser als die virtuelle. Die jedoch kann ich abschalten. Hier kann ich nur austrinken, bezahlen und gehen. Und darüber nachdenken, was „kinderfreundlich“ oder „familienfreundlich“ heißen kann.
Leben – wie eine Blume
22. 2. 2016Als einiges zusammenzukrachen drohte, damals, plätscherte plötzlich dieses Lied aus den Lautsprechern und erinnerte mich daran, dass es nebenher Lebensfreude gab. Außerdem hatte die schwedische Band Ace of Base den Ton der einen großen schwedischen Band, ABBA, getroffen. Sodass man hinhören musste.
Jahre später, nachdem einiges, na ja, mindestens: sich verändert hat, plätschert dieses Lied plötzlich aus den Lautsprechern und erinnert mich…
Ich nun, um die entsprechenden Jahre älter geworden, weiß, dass die Hoffnung weitergeht. Sie bleibt nicht stehen. Hin und wieder treffen wir uns.
Ace of Base, Life Is a Flower
Eine hoffnungsvolle, erfüllte Arbeitswoche!
Seitengespräch im Café: Unbekannt verzogen
2. 2. 2016„Stell dir vor,“ sagte die Frau zu ihrer Nachbarin, „diese beiden jungen Leute, beides Studenten, haben gar nicht gewusst, wer Ruth Leuwerik ist, als ich ihnen erzählte, dass die neulich gestorben ist.“
Ich hätte mit Schülern aus dem Rheinland ergänzen können, die BAP nicht kennen. Aber ich wollte zuhören, nicht mich einmischen. 😉
Verschlafene Jecken
21. 1. 2016Bei einem Arzt, im Wartezimmer. Die Damen an der Theke in Hörweite. Sie telefonieren zig Mal in einer besonderen Angelegenheit: Alle Termine vom 9. Februar werden verlegt. Karnevalsdienstag.
Wer hat denn da nicht aufgepasst? Im Rheinland!
was ist
11. 12. 2015was ist
wenn pläne enden
sind es sackgassen?
wenn es sackgassen sind
wie sieht der rückweg aus?
oder geht es weiter?
wenn es weitergeht
kommt ein neuer plan?
wenn ein neuer plan kommt
kommt er von selbst?
wenn der neue plan
nicht von selbst kommt
machen wir ihn
oder entdecken wir ihn bloß?
Gläubige Verwegenheit
10. 12. 2015Du bist der hoch geliebte Fürst
der Schwachen und der Kleinen,
nach welchem unsre Seele dürst‘,
du einig’s Gut der Deinen.
Hilf uns durch alle Schwierigkeit
und auch durch alle Schwächen
in gläubiger Verwegenheit
mit Sieg und Segen brechen.
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf BG 526,2
„Gläubige Verwegenheit“ – die kann auch das 21. Jahrhundert gebrauchen. Beispiele? Auch von sich selbst? Da kann man schon nachdenklich werden…
Das Leben hält…
27. 10. 2015Das Leben hält mich auf Trab. Obwohl Galopp eher stimmt.
Chancenreiches Leben
17. 9. 2015„Das Leben ist manchmal sowas wie ein Vier-Chancen-Turnier.“
Jean-Jacques Rousseau
Gut in Bewegung
14. 9. 2015Im vorletzten Sommer die Coverversion, jetzt das Original:
Corona, The Rhythm Of The Night:
Lasst euch auch tagsüber vom Rhythmus des Lebens erfassen!
Die Nachbarskinder
11. 7. 2015Wer andern gar zu wenig traut,
hat Angst an allen Ecken;
wer gar zu viel auf andre baut,
erwacht mit Schrecken.
Es trennt sie nur ein leichter Zaun,
die beiden Sorgengründer;
zu wenig und zu viel Vertraun
sind Nachbarskinder.
Wilhelm Busch, aus: Schein und Sein
Als die Schreibmaschine den Wellensittich tötete
12. 5. 2015Lang ist’s her: Der Wellensittich war etwa drei Jahre alt, da veränderte sich sein Leben radikal. Er hatte einen gewohnten Rhythmus: Des Abends wurde über den Käfig ein Tuch gebreitet, damit der Vogel zur Ruhe fände. Vielleicht gab es ja im Wohnzimmer ein Abendprogramm. Es störte den Sittich nicht, er murkelte ein paar Mal vor sich hin. Gespräche, selbst Fernsehsendungen hinderten ihn nicht am Schlafen.
Doch dann musste sich der Hausbesitzer selbständig machen, der Wandel kam rasch; der Gedanke, ein externes Büro zu suchen, wurde verworfen. Die gewohnten Räume mussten teils umgewidmet werden, bis das Umbauprogramm vollendet wäre.
Und der Selbständige musste arbeiten, hart arbeiten, „ranklotzen“. Teils bis in die Nacht: Werbebriefe mussten geschrieben werden, Anträge und derlei mehr. Alles auf einer Schreibmaschine. Das Klappern überrumpelte den schlummernden Sittich unter seiner dunklen Decke. Er wurde geweckt, schnatterte, beschwerte sich. Allein, es half nichts, sein Schlaf war unterbrochen.
So bekam der arme Wellensittich fast täglich Stress. Es überforderte ihn. Eines Morgens schnatterte er nicht herum, sondern hielt sich mit seinem Schnabel am Gitter fest. Am Mittag lag er tot auf dem Käfigboden.
Und die Schreibmaschine hatte ihn umgebracht.