I)
wenn der frühling kommt
grünt die hoffnung überall
außen wie innen
II)
weit weg ist japan
wie unwirklich die bilder
frei schwebend die angst
Nachtrag
Da fehlt mir noch ein dritter teil, eine auflösung. Doch die habe ich nicht.
Wieder einmal greife ich zur losung der Herrnhuter brüdergemeine:
Ich will des morgens rühmen deine güte; denn du bist mir schutz und zuflucht in meiner not.
Psalm 59,17
Manchmal hilft es, entgegen der eigenen stimmung zu beten. Psalm 59 ist ein „klagelied eines einzelnen“: einer, der zu unrecht beschuldigt wird, ruft zu Gott; auf der einen seite klagt er, auf der anderen erinnert er sich an seinen glauben und versucht so die alte zuversicht zu wecken.
Manchmal hilft das. Wem?
Am morgen, noch vor tage, stand Jesus auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame stätte und betete dort.
Markus 1,35
Sich in die einsamkeit zurückziehen. Viele würden das jetzt gerne tun. Als flucht. Jesus zog sich zurück, um sich auf etwas großes vorzubereiten. Komme ich aus der flucht zurück? Und was will ich dann tun?
Schlagwörter: Espresso, Frühling, Fukushima, Gebet, Gedicht, Hoffnung
17. 3. 2011 um 06:32 |
Auch wenn morgen denn
die Welt am Abgrund stände,
bestell ich das Feld.
17. 3. 2011 um 11:44 |
Danke.
17. 3. 2011 um 08:43 |
Lieber Jörg, danke für den Beitrag, der mich sehr anspricht in vielerlei Hinsicht.
Deinem Haiku-Kommentar galt gestern schon meine Bewunderung.
Hoffnung im Frühling
Zuversicht in Gebeten
Vertrauen heilt Angst
nachdenkliche Grüße, Erika
17. 3. 2011 um 11:47 |
Liebe Erika,
Danke für die rückmeldung. Dein haiku beschriebt mögliche wege. Beim vertrauen sehe ich noch stolperfallen, weil die normalen schutzmaßnahmen möglicherweise nicht hinreichen, die folgen des reaktorunglücks aufzufangen.
Herzlichen gruß, Jörg
17. 3. 2011 um 11:56 |
da muss ich dir zustimmen , lieber Jörg . Das Ausmaß dieser Katastrophe ist einfach unvorstellbar groß. … Gruß, Erika
17. 3. 2011 um 10:02 |
Im grunde hast du ja mit dem psalm die nummer III
Vielleicht hilft eine neue übersetzung:
Rühme die güte
er ist dir zuflucht und schutz
in all deiner not.
17. 3. 2011 um 11:54 |
Das ist eine gute umdichtung des verses. Psalmen als haikus, das wäre noch was…
Geklärt ist damit noch nicht, wem das wort hilft. Das fragezeichen halte ich vorläufig nach aus.
Für mich steht dahinter: Was meine seele besänftigt, beruhigt einen menschen in Sendai oder Fukushima vermutlich nicht.
17. 3. 2011 um 19:22 |
Aber ist es nicht auch legitim, der eigenen Seele Gutes zu tun? Das Leid dort ist unermesslich, aber es ist gut, dabei auch an die eigene Seele zu denken, denn wir werden noch gebraucht, mit all unseren Sinnen und Kräften, oder?
17. 3. 2011 um 20:02
Das ganz sicher, liebe Frau Momo. jemandem, der so engagiert ist wie du, ist das ganz und gar zuzubilligen. Ich für mich, zum thema AKW nicht so aktiv, will mich nur nicht so schnell trösten lassen. Das ist das mindeste, was ich tun kann, meine ich.