Erfrischend: Der Ökumenische Rat der Kirchen ist bunt wie die Summe der Mitgliedskirchen. Und dabei arbeitet er seit fast 70 Jahren an der weltweiten Einheit der Kirchen.
Ausdruck dafür ist der Fürbittkalender, der von Woche zu Woche das Licht der Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Region der Welt richtet. Diese Woche Andorra, Österreich, Liechtenstein, Monaco, San Marino und die Schweiz. Sozusagen die westeuropäischen Bergländer. Und alles, wofür gedankt wird (unter anderem siehe oben…) und was erbeten wird, hat mindestens Nachdenken verdient. Mehr noch Mitbeten…
Wie wir heute Glauben leben und teilen wollen, lautet die Frage am Anfang der Andacht, und am Schluss heißt es „Die Kinder haben eine Zukunft“. Und da war noch was mit einer alten fürbittenden Frau…
Dazwischen die Frage, warum sind Gottes Leute „nicht bereit, sich einfach mal auf ihn zu verlassen?“
Diese Frage(n) verstehe ich nur zu gut, und die Antwort ermutigt mich. Danke!
„Feminismus“ war ja so was von Feindbild damals, igitt, nein, der Frauenkreis, eine Ansammlung rüstiger Rentnerinnen, hatte sich innerlich verbarrikadiert. Der junge Pfarrer damals verstand sich nicht als Feminist. Aber viele Anliegen der feministischen Theologie fand er wichtig. So auch, Gott nicht auf das Männliche festzulegen. So griffen ja Anreden wie „Herr“ oder „Vater“ zu kurz. Das war ihm eingängig, das fand er logisch.
Zarte Versuche, im Frauenkreis darüber zu reden, unterließ er schnell. Da fielen die Rollläden herunter, bevor die letzte Silbe des Wortes „feministisch“ ausgesprochen war. Um sich selber treu zu bleiben, war bei den Gottesdiensten in seinen Gebeten nie die Anrede „Herr“ oder „Vater“ zu hören. Mehrere Jahre lang nicht. Es gab und gebe in der Bibel schon genug geeignete Bilder, er führte gern Psalm 46 an.
Er wusste nicht, ob die Gemeinde das überhaupt gemerkt hat. Damals war die Luft voller Fragen, vermutlich habe er nicht genug darauf geachtet.
Heute sieht er das alles gelassener. Ob das damals eigentlich jemandem (oder, wie ich witzelte: „jefraudem“ – er lachte und fand es gut…) aufgefallen ist? Immerhin, so sagt er, damals konnte er sich selber treu bleiben. Er deutet an, dass es Fragen mit größerem Gewicht gab, die ihn bewegten. Diese Sache her veröffentlichen? Gerne doch.
Der Artikel endet mit den Sätzen: „“Ich wünschte mir, ich hätte in meiner Kirche ein Gegenüber. Eines, das sich nicht wegduckt, eines, das man respektieren kann.“
Ich stelle mich als Gegenüber zur Verfügung. Ich ducke mich nicht weg – und verdiene Respekt.
Da es als evangelische Tugend gilt, sich gleich für jeden Schaden an der eigenen Sache zu entschuldigen, wage ich polemisch das Gegenteil und setze Pluspunkte:
Ich finde die leise evangelische Kirche gut.
Wir sind die Kirche, in der man beim Gottesdienst hinten sitzen darf. Bei uns darf der Glaube lau sein, denn Gott liebt alle.
Wir sind die Kirche, der Diakonie wichtig ist. Die Hauptamtlichen unsere Kirche fallen nicht über Harz-IV-Empfänger und Asylsuchende her, sondern versuchen ihnen Respekt und Würde zu geben.
Wir überfallen die Menschen nicht mit missionarischen Bedürfnissen. (Blinde Flecken einkalkuliert.)
Noch ein paar wichtige Ergänzungen:
Ja, viele Pfarrerinnen und Pfarrer haben ein Frömmigkeitsdefizit. Ich bete heute mehr als noch vor Jahren. Ich schäme mich nicht dafür, aber auch nicht für meine Geschichte
Ich nehme wahr, wie die Grenzen zwischen „den Politischen“ und „den Frommen“ flüssig geworden sind. Aus einer frommen Jugendarbeit kam ich ins Studium, es entließ mich mit politischem Schwergewicht. Mittlerweile sehe ich an viele Stellen die Verbindung zwischen beiden.
Ich gebe zu: Manchmal könnte die evangelische Kirche lauter treten. Mehr beten, mehr direkt von Gott und seiner Gnade reden. Ich nehme zugleich wahr, wie experimentierfreudig viele Gemeinden sind, wie offen für Anregungen und Engagement.
Ich entdecke viel guten Geist, Gottes Geist. Und ich schäme mich nicht, das so zu sagen.
Fuß fassen in der momentan zweiten Hälfte des Berufs. Wahrnehmen, zur Seite legen, sein Teil tun. Dann bleibt das Schöne um so länger.
Hätte die freundliche Leihschenkerin beinahe den kommunikativen Termin im Hause Theomix vergessen. Gut, dass es doch noch ging. (Siehe gestern in kursiv 😉 )
Auf Facebook entdeckt: Not going to church because of the „hypocrites“ is like not going to gym because of the „out of shape people“.
Jan Josef Liefers regt sich darüber auf, dass aus seiner Äußerung, man solle den Münsteraner Tatort beenden, bevor die Leute ihn Leid sind, einen angedrohten baldigen Stopp macht. als politisch bewusster Mensch kann ich nur sagen: Das lullt mich nicht im Geringsten ein. Mit Münster-Tatort ist das Leben nur viel lustiger.
Manche Blogger haben und machen ganz schön Kummer. Was ich da von Hans Otto H. mitbekomme, betrübt mich. Ein neuer Name auf meiner Liste – er bat auch darum, und wer mittun möchte, kann das tun, ohne Rückmeldung. Beten ist ja für Kopf/Herz so eine Sache: Es nutzt nichts und bewegt viel.
Eine Liste mit Namen: Menschen, für die ich bete.
In letzter Zeit drei neu aufgeschrieben: Krebs-OP, Totgeburt, Angst ums behinderte Kind.
Und seit langem braucht jemand Kraft zum Durchhalten.
Vier erwähne ich…
Und verbinde ihre Namen
mit einem Gebet um Kraft, um Heilung, für die Seele und den Leib.
Und warum ich da nicht die Theodizeefrage aufwerfe?
Weil sie ungelöst bleibt?
Weil ich denke, wenn Gott an so einem Simpel wie mir festhält, kann er so übel nicht sein?
Weil der Kopf im November an anderem arbeitet?
Der überzeugende Grund zur Zeit: Die Welt hat schon genug Herumgelabere. Leute, denen es schlecht geht, wollen meist keine Welterklärung, die brauchen Unterstützung. Und die fängt damit an, sich Gedanken zu machen. Sind sie intensiv, sind sie wie ein Gebet. Und wenn sie Gebet sind, sind sie hoffentlich intensiv.
Kraft, Heilung für Seele und Leib.
Zu allem Überfluss bin ich auch noch anspruchsvoll.
Was macht ein Tun oder Denken, einen Text oder eine Veranstaltung „geistlich“?
Ein Bezug zur Bibel oder zwingend ein direktes Zitat aus ihr?
Ein gesprochenes Gebet?
Ein gedachtes Gebet oder eine Meditation?
Wie viele Menschen braucht es, damit etwas „geistlich“ wird?
Einen, den einsamen Autor oder mindestens zwei – und dann auch noch in Seinem Namen?
Ich finde diese Frage wichtig für das kirchliche Leben und für die eigene Spiritualität/ Frömmigkeit.
Aber wurde schon erfolgreich eine Antwort gegeben?
Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich; wenn ich erwache, so sinne ich über dich. Psalm 63,7
Sollte Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er sie lange warten lassen? Lukas 18,7
Wenn ich schlafe, wacht sein Sorgen und ermuntert mein Gemüt, dass ich alle liebe Morgen schaue neue Lieb und Güt. Wäre mein Gott nicht gewesen, hätte mich sein Angesicht nicht geleitet, war ich nicht aus so mancher Angst genesen. Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. Paul Gerhardt
Mein spiritueller Espresso im Bett. Wie in Abrahams Schoß: Ich richte meine Gedanken auf Gott, Gott ist nah -und wohlig wird es und warm und Gedanken gehen spazieren und ich bin im Traum.
Ich erwache, was mich erwartet, nehme ich vorweg, hinter der nächsten Sorgenecke steht Gott schon bereit, ich muss ihm gerade sagen: „Du warst es, der auf mich aufgepasst hat?“ Und er antwortet: „Pass auf! Vergiss den echten Espresso nicht!“
wenn der frühling kommt
grünt die hoffnung überall
außen wie innen
II)
weit weg ist japan
wie unwirklich die bilder
frei schwebend die angst
Nachtrag
Da fehlt mir noch ein dritter teil, eine auflösung. Doch die habe ich nicht.
Wieder einmal greife ich zur losung der Herrnhuter brüdergemeine:
Ich will des morgens rühmen deine güte; denn du bist mir schutz und zuflucht in meiner not. Psalm 59,17
Manchmal hilft es, entgegen der eigenen stimmung zu beten. Psalm 59 ist ein „klagelied eines einzelnen“: einer, der zu unrecht beschuldigt wird, ruft zu Gott; auf der einen seite klagt er, auf der anderen erinnert er sich an seinen glauben und versucht so die alte zuversicht zu wecken.
Manchmal hilft das. Wem?
Am morgen, noch vor tage, stand Jesus auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame stätte und betete dort. Markus 1,35
Sich in die einsamkeit zurückziehen. Viele würden das jetzt gerne tun. Als flucht. Jesus zog sich zurück, um sich auf etwas großes vorzubereiten. Komme ich aus der flucht zurück? Und was will ich dann tun?
„To be very honest, I hate blogging about prayer. It makes me seem so…pious. For a variety of reasons, I really don’t like it when people talk about their prayer life. Never have. It always feels so paternalistic. A mix of bragging, scolding, and judging. If you have a great prayer life, great. Keep it to yourself.“
„Um ehrlich zu sein, ich hasse es über das Gebet zu bloggen. Es macht mich, scheint mir, so … frömmlerisch. Aus einer Vielzahl von Gründen mag ich es nicht, wenn Leute über ihr Gebetsleben sprechen. Nie habe ich es gemocht. Es fühlt sich immer so fürsorglich an. Eine Mischung aus Angeberei, Schimpfen und Richten. Wenn du ein großes Gebetsleben hast: großartig. Behalte es für dich.“
Guten Morgen, Gott!
Die Nacht ist gut zu Ende gegangen. Danke!
Du hast auf mich Acht gegeben.
Das ist schön.
Und mir tut es wohl,
denn ich konnte es ja nicht selber tun.
Nun liegt ein neuer Tag vor mir.
Gott, es wäre lieb von dir,
wenn du heute noch mal ein Auge auf mich wirfst.
Und auch auf die lieben Menschen um mich herum.
Vielleicht hast du noch einen Engel frei,
der dabei helfen kann.
Im EKD-Newsletter fand ich einen Hinweis zu einem neuen „Gebetsportal“.
Wie kann ich beten? – Neues interaktives Gebetsportal
„Beten ist gut, es macht das Herz froh“, meinte einst der russische Schriftsteller Dostojewski. Die Radio- und Fernsehkirche im NDR teilt diese Ansicht und erweitert deshalb in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Rundfunkreferat und der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers ihr mediales Angebot im Internet. Ein neues Portal lädt dazu ein, eigene Gebete zu schreiben und sie in den virtuellen Himmel zu schicken. Die Seite www.wie-kann-ich-beten.de liefert informative und meditative Texte zum Thema Beten. Bekannte Gebete aus der Bibel und der Literatur sind ebenso zu finden wie Audiodateien mit Statements prominenter Menschen. Vor allem aber lädt die Webseite dazu ein, selbst Gebete zu schreiben.
http://www.wie-kann-ich-beten.de
Interessant auch die Seitehttp://www.ohne-gott.de/wdwoche.html. Verantwortet vom Erzbistum Köln. Anscheinend das Beste, was das Erzbistum herausgebracht hat… (Update: Das Projekt lief bis 2014.)