Im Archiv suche ich etwas über Pfarrer B., hier tätig von 1912 bis Anfang der Zwanziger. Es findet sich nur wenig, das Meiste im Archiv ist 1945 verbrannt.
Dokumentiert ist eine Auseinandersetzung um den Lehrer F. der evangelischen Schule in K. 1919. Der Pfarrer hat die Ortsschulaufsicht, Pfarrer und Lehrer haben da kein gutes Verhältnis. Ganz nachvollziehen lässt sich das Ganze nicht mehr, deutlich ist: Die Wogen gehen hoch: Unterschriften für sein Absetzung, Petition und Unterschriften für seinen Verbleib. Und einen Brief zu seiner Verteidigung hat Lehrer F. auch geschrieben. All das findet sich in Kopie. Allerdings auch nicht mehr, man erfährt nicht, wie es ausging.
Interessant: Die Dokumente der Gegenseite liegen nur kopiert vor. Handschriftlich. Und die Gemeinde war arm. Also hat der Pfarrer es selbst gemacht, er hatte keine Sekretärin. Sehr regelmäßige Schrift, gut lesbar.
Wie muss das sein, eine ausgemachte Gegenposition Wort für Wort abzuschreiben? Hat das nicht auch Einfluss auf die eigene Meinung? Setzt man sich dann nicht besser mit der Gegenseite auseinander?
Wir legen das Blatt mit gegnerischer Position auf den Kopierer, wissen, dass das alles nicht stimmen kann, und lesen es nicht gründlich. Wir lassen dann eine andere Meinung nicht mehr an unser Innerstes heran.
Kann das so sein? Ist das so?
Und wie es ausgegangen ist, erfahren wir auch nicht. Google zeigt, ein „Lehrer F.“ war Mitte der Zwanziger Dirigent eines Chores im südlichen Rheinland.
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