Oft und gerne werde ich gefragt: „Können wir mit Ihnen auch eine ökonomische Trauung machen?“ Natürlich antworte ich nicht: „Gerne, wir können vorher alles durchrechnen, ich glaube, dass Ihr Haushaltsbudget geschont wird, denn wir verlangen keine Gebühren.“
Nein, ich höre das Gemeinte im Gesagten und antworte lieb und brav: „Klar, welcher katholische Pfarrer macht denn mit?“
Hier werde ich jetzt mal Luft ablassen (Achtung: „Pffffft!“) und auch etwas zur Volksbildung beitragen.
Die erste Stufe, alles mit öko
Die Silbe „Öko“ stammt von dem griechischen Wort „oikéo“ – wohnen – bzw. „oikos“ – Haus -.
Auch was dann folgt, ist griechischer Herkunft:
Öko-nomie: Die „Regeln im Haus“, was dann zur „Wirtschaft“ führt.
Öku-mene: Partizip Perfekt Passiv = das Bewohnte. Ja, was wird bewohnt? Die Erde, also die ganze Welt
Öko-logie: Die Lehre im oder vom „Haus“.
Die Bedeutungen im Deutschen ergeben sich daher. Übertragen auf mein Arbeitsfeld:
Ökologischer Gottesdienst: Beleuchtung nur mit Wachskerzen, der Blasebalg der Orgel wird von Hand bzw. Fuß bedient.
Ökonomischer Gottesdienst: Ziemlich straffer Ablauf, man will ja keine Zeit verschwenden. Und lohnt sich die Veranstaltung überhaupt? Sollen wir uns bei weniger als 12 Menschen auf 10 Minuten beschränken? Soll der Küster, der Organist, die Pfarrerin überhaupt kommen?
Ökumenischer Gottesdienst: Weltweiter Horizont, mit Menschen aus verschiedenen Ländern. In Deutschland genügen dazu schon zwei Konfessionen, aber das kann auch ein kultureller Unterschied sein.
Die nächste Stufe
Die ökumenische Trauung…
… gibt es in Deustchland streng genommen gar nicht. Das sind dann zwar so aus, mit katholisch und evangelisch da vorne am Altar, aber es gibt entweder eine evangelische Trauung mit katholischer Beteiligung oder umgekehrt. So umständlich nennt sich das und richtet sich danach, wem die Kirche gehört. Wenn ich richtig informiert bin, liegt die Umständlichkeit eher an der Seite, deren Boss in Rom sitzt. Da braucht man bei einer Trauung in einer evangelischen Kirche einen Dispens vom Bischof. (Weswegen ich nach 20 Jahren im Pfarramt solche Trauungen an einer Hand abzählen kann. In der katholischen Kirche geht das ja ohne Formalkram, und der geübte evangelische Teil übernimmt ja dann noch die Predigt.)
Für die evangelische Seite ist eine Ehe gültig, auch wenn es keine kirchliche Trauung gibt. Die Ehe ist kein Sakrament, die Trauung ein Angebot für die Eheleute, in einem Gottesdienst gesegnet zu werden und zugleich das „Ja“ zueinander zu bekräftigen .
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