Über den Segen wäre zu schreiben und was für Folgen er hat,
über den Kampf, der einem verordnet ist,
und darüber, wo Gott zu finden ist.
Was unterbleibt.
Weil der Segen im Analogen verpackt ist,
der Kampf nicht in den Kommentaren stattfindet
und weil Er mich eher findet, wenn ich Geräte aus der Hand lege.
„Und danach werde ich meinen Geist auf alle Menschen ausgießen.
Eure Söhne und Töchter werden prophetisch reden.
Eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer Visionen.
Sogar über die Sklaven und Sklavinnen werde ich dann meinen Geist ausgießen. “
Es liegt nicht an der Melodie. Auch nicht an der ersten Strophe; die halte ich für richtig, das glaube ich auch.
Aber widerborstig wurde mir, als ich las „Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst“. „TROTZDEM liebst…“
Was ist das? Es ist kein Lobgesang der Erlösten, sondern, verzeiht mir die Ironie, ein Schmachtlied der Depressiven.
Gott kennt mich und liebt mich. Punkt. DASS er es tut, ist Gnade. Dass das Leben oft ein Wursteln ist, auch nachdem Christus es erlöst hat: ganz klar. Aber unumstößlich ist: Gott liebt mich. Dich. Alle. Ich darf mich an der Sonne freuen, ohne vorher erst dunkle zehn Minuten im Keller zu verbringen.
Sich als klein gegenüber Gott zu fühlen oder ähnliches kann das nicht verringern. Und letztlich ist die Gnade auch nicht von meinen Gefühlen abhängig. Sonst wären Depressionen mächtiger als Gott.
Wann ist ein Gottesdienst gut besucht? Bei 2, 20 oder 200 Leuten?
Wann ist eine Gemeinde reich? Wenn sie 10, 1.000 oder 100.000 € besitzt?
Zahlen nivellieren: Drei geistreiche Menschen beleben eine Gruppe; dreihundert Zuschauer erwarten bloß und tun nichts. Und beim Geld ja ähnlich: ein Abendessen für fünf ist vielleicht besser angelegt als Lollys für Zehntausende. Der Hintergrund ist eben nicht deutlich. Der Zusammenhang fehlt.
Und was passiert? Wegen pessimistischer Prognosen wurde in den letzten Jahren Angebote reduziert, Kirchen geschlossen, Pfarrstellen gestrichen. (Nebenbei: in die Verwaltung wurde weiterhin großzügig investiert.) Und nun sind in den letzten Jahren die Einnahmen wahrhaftig gestiegen.
Alles aufgrund von Zahlen. Gott wusste, warum er die Volkszählung nicht wollte. Zahlen täuschen – und rauben den Geist.
Manche können keine Konjunktionen. „Ich meine, dass das gut ist.“ wird zu „Ich meine das das gut ist.“ So etwas mag ich nicht. Polemik: das ist etwas, was garantiert nicht in der neuen Rechtschreibung steht! Ich finde das häufig in Blogs. Mir verleidet das die Lust am Lesen. Mittlerweile klick ich es dann weg.
Und Gott dann so: „Ihr sollt den HERRN, euren Gott, nicht versuchen.“
„Gott, heißt das, ich versuche dich mit solchen kleinen Aufregern?“
„Ach was. Ich wollte dir nur eine Atempause verschaffen. Damit du zur Besinnung kommst. “
„Wie bitte?“
„Hör mal, Junge, es kommt gar nicht darauf an. Klick die weg, meinetwegen. Und bleib beim Wichtigen.“
„Und was soll das Wichtige sein?“
„Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.“
„Zitate erdrücken, Chef…“
„Wo drückt dir der Schuh? Wo meinst du, fern von mir zu sein?“
„Ach so, Gott ja, da wäre.. […]“
„Gut, dass wir darüber reden.
Und vergiss nicht: Die Liebe zum Guten Hirten führt zu den anderen Schafen. Um es mal so zu sagen.“
„Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“
Jesaja 66,13
Jerusalem ist wiederaufgebaut – das war vor vor 2.500 Jahren Trost, wie die Mutterbrust Trost ist für den Säugling. So sagt es der Zusammenhang. Die Jahreslosung fasst das zusammen: Gott tröstet das Volk wie eine Mutter ihren Säugling.
Die Zeiten der Muttermilch enden meist, bevor das Bewusstsein beginnt und das Gedächtnis solange zurückreicht. Was ist in Erinnerung, wie einen die Mutter getröstet hat? Oft waren es Trostpflaster, ein Kuss oder auch etwas Süßes: Kakao, Pudding oder der Lieblingskuchen.
Darum habe ich dieses Headerbild ausgewählt: Der Blick auf eine Schachtel Pralinen. Ein paar sind bereits wegprobiert. Doch sie laden zum Zugreifen ein.
„Und er vertrieb den Menschen…“ 1. Mose/ Genesis 3, 24 (Einheitsübersetzung; Schlachterbibel 1951/ 2000; Zürcher Bibel 1931/ 2007; ähnlich Bibel in gerechter Sprache und Neues Leben. Die Bibel.)
Gott selbst vertreibt „den Menschen“ aus seiner Heimat, dem Garten Eden. Der Mensch sollte also wissen, dass er und seinesgleichen zu den Vertriebenen gehört. Wird der Mensch sesshaft und gewinnt Wohlstand, vergisst er das leicht. Vertriebene sind dann „aus der Gnade herausgefallen“. Doch es trifft auf jeden zu – und jeder lebt aus Seiner Gnade.
Losung für heute: Verlasst euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. Psalm 146, 3
Wir hätten es schon lange wissen können: auch die „hohen Tiere“ kochen nur mit Wasser. Was wurde zum Beispiel Obama nach seiner ersten Wahl zum Präsidenten umjubelt – als ob er zugleich Präsident Europas (oder so) geworden wäre. Selbst das Nobelpreiskomittee bescherte ihm Vorschusslorbeeren. Und knapp acht Jahre später? Ein Mensch ist er, ganz normal. Mit Fehlern. Die leider auch andere ausbügeln müssen.
Die „hohen Tiere“, die Heroen, Helden und Supermänner helfen nicht. „Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist“, heißt es ein paar Sätze weiter. Gott Jakobs! Jakob war ja auch so ein Oberschlauer, ein Betrüger und einer, der mit Gott kämpfte. Aber davon habe ich bereits geschrieben…
Ich wünsche meinen Leserinnen und Lesern ein frohes Pfingstfest!
Der Geist Gottes Menschen und lässt sie überfließen vor Begeisterung. Das erzählt die Pfingstgeschichte.
Durch die Predigt des Petrus werden viele überzeugt und lassen sich taufen. Die erste Gemeinde entsteht. Deshalb wird Pfingsten oft auch „Geburtstag der Kirche“ genannt. Nur: Gott ist schon länger da, als die Kirche existiert.
ich habe sie alle ausgetrickst
den bruder den vater den onkel
macht euch nichts vor
ich musste meinen preis bezahlen
wie zum beweis
körperlich war nie gewalt
und der segen war mit mir
hätt ich dem skrupel gehorcht
ich wäre nicht hier
geduld und umsicht sind meine stärken
alles ist wohl bedacht
den bruder wiederzusehen
nach zwanzig jahren
sollte rache sein ziel sein
den frauen und kindern wird er nichts tun
bedienen soll er sich an den herden
morgen dann sehen wir weiter
alles ist gut soweit
nacht fällt über den fluss
und das dunkel greift
und die angst nach der seele
das übersehene
drückt zu boden
und würgt
Nun erfahre ich in Wahrheit,
dass Gott die Person nicht ansieht;
sondern in jedem Volk,
wer ihn fürchtet
und recht tut,
der ist ihm angenehm.
Apostelgeschichte 10, 34 – 35
So erzählt Lukas, wie Nichtjuden in die christliche Gemeinde kamen: ein römischer Hauptmann möchte gerne getauft werden. Damit der Oberapostel Petrus nicht zaudert, muss Gott einigen Menschen Träume schicken und Sendboten zur rechten Zeit, sodass beim Apostel der Groschen fällt.
Selbst unter Christenmenschen muss man sich manchmal daran erinnern – und gerade dann, wenn Flüchtlinge vor der Tür stehen: „GOTT sieht die Person nicht an.
In jedem Volk, wer IHN fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.“
Welche Bedenken da auszuräumen waren, so dass auch der Speiseplan sich auf „Igitt!“ umzustellen drohte, das steht im gesamten Kapitel. Es sei zur Lektüre empfohlen. Und wer Augenzwinkern wahrnimmt, tut recht daran. Es liegt am Autor und nicht an der flirrenden Mittagshitze. :)
manchmal ist es wie
sand im mund, der zwischen den zähnen knirscht
keine wohlfeilen worte, kein gelungener abschied
dem im sarg den plötzlichen tod,
den anderen schmerz und bitternis
II
gott klagen, ihn anklagen
es gibt schlimmeres ja
aber es gibt keinen trost auf umwegen
wenn es einen geben kann
für die verletzten und empörten seelen
III
nicht erst beim absenken in die grube
schon beim rückblick auf das leben
schluchzen und heulen bei denen
die vor mir saßen
hinterher dank der familie an mich
und dabei habe ich nur meinen zweifel gesagt
und mit sympathie auf ein leben geschaut
im ringen mit GOTT war ich
ich habe es IHM nicht leicht machen wollen
und was verpasst ER mir da?
Der Artikel endet mit den Sätzen: „“Ich wünschte mir, ich hätte in meiner Kirche ein Gegenüber. Eines, das sich nicht wegduckt, eines, das man respektieren kann.“
Ich stelle mich als Gegenüber zur Verfügung. Ich ducke mich nicht weg – und verdiene Respekt.
Da es als evangelische Tugend gilt, sich gleich für jeden Schaden an der eigenen Sache zu entschuldigen, wage ich polemisch das Gegenteil und setze Pluspunkte:
Ich finde die leise evangelische Kirche gut.
Wir sind die Kirche, in der man beim Gottesdienst hinten sitzen darf. Bei uns darf der Glaube lau sein, denn Gott liebt alle.
Wir sind die Kirche, der Diakonie wichtig ist. Die Hauptamtlichen unsere Kirche fallen nicht über Harz-IV-Empfänger und Asylsuchende her, sondern versuchen ihnen Respekt und Würde zu geben.
Wir überfallen die Menschen nicht mit missionarischen Bedürfnissen. (Blinde Flecken einkalkuliert.)
Noch ein paar wichtige Ergänzungen:
Ja, viele Pfarrerinnen und Pfarrer haben ein Frömmigkeitsdefizit. Ich bete heute mehr als noch vor Jahren. Ich schäme mich nicht dafür, aber auch nicht für meine Geschichte
Ich nehme wahr, wie die Grenzen zwischen „den Politischen“ und „den Frommen“ flüssig geworden sind. Aus einer frommen Jugendarbeit kam ich ins Studium, es entließ mich mit politischem Schwergewicht. Mittlerweile sehe ich an viele Stellen die Verbindung zwischen beiden.
Ich gebe zu: Manchmal könnte die evangelische Kirche lauter treten. Mehr beten, mehr direkt von Gott und seiner Gnade reden. Ich nehme zugleich wahr, wie experimentierfreudig viele Gemeinden sind, wie offen für Anregungen und Engagement.
Ich entdecke viel guten Geist, Gottes Geist. Und ich schäme mich nicht, das so zu sagen.