Busfahrermentalität

Ich habe es schon vielen erzählt, nun schreibe ich es auch hier.

Im westlichsten Südwesten Deutschlands, im Saarland – 10 Jahre lebte ich dort -, kannst du einen Busfahrer um Auskunft bitten und er wird ein Gespräch mit dir beginnen. Nach ein paar Minuten kennst du seine Lebensumstände und weißt womöglich von gemeinsamen Bekannten.

Es ist wohl eine Mentalitätsfrage. In anderen Ecken Deutschlands sieht es anders aus:

Mitte der Neunziger gab’s einen Familienurlaub auf Langeoog. Mit dem Zug bis Norden, von dort mit dem Bus nach Bensersiel, das letzte Stück mit dem Schiff.
Auf dem Rückweg kommen wir vom Schiff zum Busbahnhof und steigen in den Bus nach Norden. Wir haben das Gepäck verstaut, sitzen und warten auf die Abfahrt. Dem Buseingang nähert sich eine ältere Dame und fragt den Busfahrer: „Ist das der Bus nach Jever?“ Der antwortet: „Nö.“
Ein ganzer Satz mit Sprachbogen von N nach ö. Kurzes ö. Das war’s.

14 Antworten to “Busfahrermentalität”

  1. nandalya Says:

    „Wie das Land so das Jever,“ Friesisch herb. 😁

  2. Der Wilhelm Says:

    Das „Nö“ ist doch ein klare und äusserst effektive Antwort.
    Mehr muss ja auch nicht, das stimme ich mit dem friesischen Busfahrer durchaus überein 🙂

  3. wildgans Says:

    Die Antwort des Busfahrers ist im Sinne der „Empfängerin“ unfreundlich und lässt sie sozusagen im Regen stehen…
    Aber schön, überhaupt wieder etwas von Herrn T. zu lesen…
    Gruß von Sonja

  4. Wolfram Says:

    Selbst für einen Ostfriesen war dieser Busfahrer aber – meiner Erfahrung nach – außerordentlich wortkarg. Ob es anders gewesen wäre, wenn die Dame „Moin“ gegrüßt hätte?
    Ich habe mich mal bei einem ostfriesischen Autohändler informieren lassen. Freundlich, auf Fragen geantwortet, aber… nun ja, genau das Gegenteil von einem Kollegen in Mönchengladbach, der mich eine Woche vorher dummgequasselt hat, bis mir die Ohren bluteten, und bei dem ich schon deshalb nicht gekauft hätte. Als ich mich bei dem Ostfriesen bedankte, meinte er: „ich war vorher beim Zahnarzt und hab noch das halbe Gesicht taub.“

  5. hase956 Says:

    danke , das ist gut….
    ich treffe fast überall Menschen, die auch mir Bekannte kennen, meist genügt nur die Herkunftsangabe ……oder ein Nachname oder beides
    :mrgreen:

  6. Babbeldieübermama Says:

    So sind sie eben im Norden. Ein Wort mehr und man gilt als Plaudertasche. 😉

  7. Andrea Says:

    Vor vielen Jahren bin ich mit einer Freundin während eines Urlaubs an der Ostsee auf einen dieser langen Stege gelaufen. Am Ende des Steges saß ein Angler, und wir haben uns gedacht, wir könnten ja mal ein freundliches Gespräch anzetteln. Wir: „Kalt, ne?“ – Er: „Jou.“ Damit war alles gesagt. Wir haben dann aber auch keinen näheren Kontakt mehr zu dem Herrn aufbauen können.

    • theomix Says:

      Herzlich willkommen auf dem Blog und hier in den Kommentaren!

      Ob Nord- oder Ostsee, die Bilder gleichen sich. 🙂 Danke für die Ergänzung!

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