Dass Kinder vom ersten Tag an willkommen sind, gehört zum Geschäftsmodell dieses Cafés. Ich stelle mich also auf schreiende Säuglinge und quengelnde Rotznasen ein. Im Obergeschoss betrete ich einen gemütlichen Raum. Kaffeetischchen und Stühle auf der einen Seite, eine Spielecke mit Ohrensesseln auf der anderen. Auch in der Mitte Sessel, dort nehme ich Platz. Eine Gruppe von Müttern mit Säuglingen hat sich in der Spielecke breitgemacht. Auch bei den Geräuschen. Ich meine nicht die zwei, drei schreie der Wickelkinder. Es sind die Mütter. Sie traktieren ihrer Stillprobleme lauthals und alles überdröhnend. In der einen Ecke sitzt ein älteres Paar und genießt still – was sonst? – den Kaffee. Ich in meiner Ecke mache es ihnen gleich, und der Cappuccino ist wirklich gut. Bei der Frage, wie die Männer so mitmachen beim Wickelgeschäft, betrachte ich noch eine weitere Kleingruppe: eine einzelne Mutter mit ihrem Kind, das in einer Sitzschale liegt. Still – was sonst? – sitzt sie da, kümmert sich um das Kleine, nippt ab und zu an ihrem Getränk. Und schaut kaum auf.
Was für eine Schieflage: Die Brüllmütter drücken alles platt, nehmen nicts wahr außer sich selbst. Und bin ich so altmodisch, dass ich finde, die besprochenen Fragen gehen eigentlich niemanden anderen etwas an? Ganz zu schweigen, dass die anderen im Raum vielleicht auch lieber gar nichts davon hören wollten? Die analoge Welt ist manchmal auch nicht besser als die virtuelle. Die jedoch kann ich abschalten. Hier kann ich nur austrinken, bezahlen und gehen. Und darüber nachdenken, was „kinderfreundlich“ oder „familienfreundlich“ heißen kann.
24. 2. 2016 um 10:15 |
Das Café ist familienfreundlich. Die egozentrischen „Brüllmütter“ (schönes Wort!) sind es nicht.
24. 2. 2016 um 11:33 |
Sie meinen halt, sie dürften das, weil sie Familie seien. Es ist eher „gruppenegozentrisch“.
24. 2. 2016 um 11:38 |
Oh, dann müssen sie aber in eine Gruppe. AE, Anonyme Egozentriker.
24. 2. 2016 um 11:45
Die wollen sich seit 12 Jahren gründen, aber bei der Wahl zum Vorstand kandidiert jeder. Und jeder kriegt genau eine Stimme. Ein Dilemma…
24. 2. 2016 um 10:47 |
Das hast du gut gesagt. Das geht mir auch auf den Senkel… Ebenso diese Telefonierer, die laut reden las wären sie alleine im Kaufhaus, in der Bahn oder in der Stadt…
24. 2. 2016 um 11:36 |
Ach, nachdem ich bei einer Bahnfahrt ein analoges Gespräch zwischen zwei lautstarken Nervsäcken verfolgen musste, überlege ich, ob die einseitigen Handygespräche nicht sogar gnädig sind… 😉
24. 2. 2016 um 14:46 |
Das kann ich dir nachempfinden… Es ist immer das Falsche gerade parat… 😉
24. 2. 2016 um 12:03 |
Hier habe ich darüber geschrieben:
24. 2. 2016 um 14:45 |
Man ist nicht dagegen gefeit….
24. 2. 2016 um 16:20
Kurz noch lauter sprechen…. 😀 Ich fuhr aber alleine..
24. 2. 2016 um 16:22
oder so 😉