„Feminismus“ war ja so was von Feindbild damals, igitt, nein, der Frauenkreis, eine Ansammlung rüstiger Rentnerinnen, hatte sich innerlich verbarrikadiert. Der junge Pfarrer damals verstand sich nicht als Feminist. Aber viele Anliegen der feministischen Theologie fand er wichtig. So auch, Gott nicht auf das Männliche festzulegen. So griffen ja Anreden wie „Herr“ oder „Vater“ zu kurz. Das war ihm eingängig, das fand er logisch.
Zarte Versuche, im Frauenkreis darüber zu reden, unterließ er schnell. Da fielen die Rollläden herunter, bevor die letzte Silbe des Wortes „feministisch“ ausgesprochen war. Um sich selber treu zu bleiben, war bei den Gottesdiensten in seinen Gebeten nie die Anrede „Herr“ oder „Vater“ zu hören. Mehrere Jahre lang nicht. Es gab und gebe in der Bibel schon genug geeignete Bilder, er führte gern Psalm 46 an.
Er wusste nicht, ob die Gemeinde das überhaupt gemerkt hat. Damals war die Luft voller Fragen, vermutlich habe er nicht genug darauf geachtet.
Heute sieht er das alles gelassener. Ob das damals eigentlich jemandem (oder, wie ich witzelte: „jefraudem“ – er lachte und fand es gut…) aufgefallen ist? Immerhin, so sagt er, damals konnte er sich selber treu bleiben. Er deutet an, dass es Fragen mit größerem Gewicht gab, die ihn bewegten. Diese Sache her veröffentlichen? Gerne doch.
Schlagwörter: Frau, Gebet, Gottesdienst, Spiritualität, Theologie
16. 1. 2015 um 07:30 |
Ja, ja… die Frage, ob es eine „Frau“ Gott gibt, kann schon SEHR wichtig sein und erinnert mich ganz plötzlich an einen „Schildbürgerstreich“ – anders kann ich das nicht nennen – aus dem Dortmunder Rathaus.
Da gibt es nämlich einen Abgeordneten – könnte sein, dass der sogar Stadtteilbürgermeister ist ( ?? ) -, der in offensichtlicher Ermangelung wichtiger Arbeiten das Ansinnen in die Versammlung getargen hat, die seit Jahrzehnten in Gebrauch befindlichen Fußgängerampeln umzurüsten, und zwar auf Ampel-Frauchen… 😯
Das wäre nur gerecht und ein deutliches Zeichen der Gleichberechtigung von Frauen im Straßenverkehr.
Die bisherigen Ampel-Männchen seien ja schließlich zu diskriminierend…
Aha..!!
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sich eine einziger Dortmunderin tatsächlich diskriminiert fühlt, wenn ihr ein grünes Ampel-Männchen signalisiert, dass sie nun die Straße überqueren kann.
Wenn das doch der Fall sein sollte – und ich glaube fest, dass die Dortmunderinnen Wichtigeres im Kopf haben, wenn sie in der Stadt unterwegs sind – dann sollte man vielleicht eher einen individuell arbeitenden Psychologen einschalten, als für tausende Euro von Steuergeldern hunderte Ampeln umzurüsten… 😈
16. 1. 2015 um 08:51 |
Ähm, ja…
Übrigens, „Gott nicht auf das Männliche festzulegen“ ist etwas anderes als von““Frau” Gott“ zu reden.
16. 1. 2015 um 09:17 |
Für mich vereint „er“ beides, alles … Ich habe Deinen Text mit Vergnügen gelesen. Lieben Gruss. Melanie
16. 1. 2015 um 09:25 |
Danke! Für mich hat GOTT auch mehr als nur ein grammatisches Geschlecht… 🙂
16. 1. 2015 um 11:48 |
Bekanntlich sind alle Frauen Göttinnen. Aber das hast du bereits gewusst. Womit die Sache klar ist, wenn wir von der Göttin sprechen. 😉
16. 1. 2015 um 11:51 |
Bekanntlich kann es nur EINE geben, der auch noch zugleich DER EINE ist.
Und weiterhin sind alle Männer Götter und ernähren sich von bunter, durchsichtiger, wabbeliger Süßspeise… 🙂
16. 1. 2015 um 11:54 |
MacLeod? Du hier? 😉
16. 1. 2015 um 12:15
Der ist doch auf einem anderen Olymp…
16. 1. 2015 um 12:19
War das nicht der olle Zeusel? Ich mein‘ ja nur … 😀
16. 1. 2015 um 12:32
So viele Göttinnen und Götter und dann nur ein Olymp? 😛
16. 1. 2015 um 15:13 |
Der Text gefällt mir.
Als junges Mädchen war es mir sehr, sehr wichtig, das Anliegen der Frauen in Kirche und Gesellschaft zu betonen, aber damals bin ich im Traum nicht auf die Idee gekommen an dem Begriff „Gott, mein Vater“ zu rütteln, dann, als junge Frau, lernte ich die Schriften von Dorothee Sölle kennen und mein freikirchlich geprägtes Welt- und Gottesbild erfuhr leichte Erschütterungen. Wenn heute darum Feministinnen meinen, sie müssten „Gott Mutter“ sagen und die Bibel „feminisieren“, muss ich ein bisschen lächeln, mein rebellischer Geist ist (zumindest in diesem Punkt) ganz sanft geworden… Vielleicht werde ich ja auch noch weise und vor allem geduldig bei den anderen komplizierten Fragen und darüber hinaus…. (das wünsche ich mir seit mindestens 40 Jahren – ich bin 65!)
16. 1. 2015 um 17:38 |
Danke! Mal etwas durchspielen, die eigene Haltung relativieren, das hilft mir, wenn ich meine eigene Position finden (oder behalten) will.
Die Lektüre von Dorothee Sölle war für mich auch wegweisend.
Gibt es die noch, die Gottmutter-Fans?
16. 1. 2015 um 19:25 |
Maria durfte sogar Gott gebären.
Also haben die Frauen ein Anrecht, in der Kirche mitzumischen.
Da warst du wohl zurückhaltender als bei den Homos?
Oder macht das nur den Eindruck???
17. 1. 2015 um 10:02 |
Das Recht der Geschlechter in der Kirche war hier nicht mein Thema. Dass Gott homosexuelle Neigungen haben könnte, kam mir auch noch nicht in den Sinn. Das habe ich bisher den griechischen Göttern überlassen.
17. 1. 2015 um 11:40 |
Ich wollte nicht annehmen, dass Gott homosexuell ist, ich glaube, das weißt du auch.
17. 1. 2015 um 12:00
Nun, das Thema des Beitrags ist die Frage, wie Gott angeredet wird. Also welches Bild von ihm da ist. Zum Thema Homosexualität habe ich mich bei der Jahreslosung geäußert.
16. 1. 2015 um 19:36 |
„Gibt es die noch, die Gottmutter-Fans?“
Keine Ahnung. Bei uns (Baptisten) war das ohnehin nicht gebräuchlich. Ich habe mich privat mit Freunden und den Arbeitskollegen meines Mannes über diese Themenbereiche unterhalten.
Heute sind es wohl eher die Fans der Volxbibel, die von sich reden machen oder diejenigen, die die Bibel in „gerechter Sprache“ lesen… siehe oben…
Aber das kriege ich nur sehr am Rand mit und habe auch keine Berührungspunkte mit Leuten, die sich dafür stark machen.
17. 1. 2015 um 10:09 |
Volxbibel ist wohl weniger was für Frauen als die Bibel in gerechter Sprache (BigS). Sie nimmt das Anliegen auf, gewohnte Sichtweisen zu relativieren. Für mich ist sie eine „Werkstattbibel“ mit sehr unterschiedlicher Qualität zwischen den einzelnen Büchern. Auf meiner jüngsten Fortbildung waren die Bibeltexte der Tagzeitengebete aus der BigS – und es war stimmig. Das macht mich nachdenklich, und ich habe sie von hinten im Regal nach vorne gestellt.