Da sind der Spekulation Tor und Tür geöffnet: Ein koptisches Papyrus-Schnipselchen erregt die (eher: manche) Gemüter: „Jesus sagte ihnen: ‚Meine Frau…‘ “ Schon zu Ende. Was hat das zu bedeuten?
Die Professorin Karen L. King hat den Schnipsel aufgetan. Dabei lag auch eine handschriftliche Notiz (undatiert, aber wohl aus den Neunzigern): „Professor Fecht glaubt, dass der kleine ca. 8 cm große Papyrus das einzige Beispiel für einen Text ist, in dem Jesus die direkte Rede in Bezug auf eine Ehefrau benutzt. Fecht meint, dass dies ein Beweis für eine mögliche Ehe sein könnte.“
Gut berichtet die Süddeutsche darüber. Und hier sind mal eben 52 Seiten von Frau King verfasst, für die Spezialisten.
Bewiesen ist jetzt nichts. aber mal angenommen, man fände den Beweis, dass Jesus eine Frau gehabt habe. Was wäre daran welterschütternd? Nichts. Anders ist es, wenn jemand Sexualität für Sünde hält. Dann gerät das Heilandsbild ins Wanken.
Angenommen, man fände den Beweis, dass Jesus eine Frau gehabt habe: Was ändert das an Kreuz und Auferstehung? Nichts. Jesus hat auch seine Mutter und seine Geschwister zurückgelassen und das hat niemanden beeindruckt. Nur hinterher, nach Ostern: Da hatte Maria vermutlich und Jakobus, der Bruder, ziemlich sicher eine hervorragende Stellung in der Jersualemer Gemeinde.
Und Dan Brown? Der hat auch nichts Neues gesagt. Steht alles schon bei Albert Schweitzer, in der „Geschichte der Leben-Jesu-Forschung“ .
Also entweder kalter Kaffee oder koffeinfrei. Dann lieber mit einer Tasse frisch gebrühtem Espresso dasitzen und den „schönen Glanz Gottes“ bestaunen.
Schlagwörter: Albert Schweitzer, Dan Brown, Jesus, Karen Leigh King, Sexualität
20. 9. 2012 um 06:11 |
…. ich trinke einen mit (bevorzuge aber Espresso;) ) und bestaune gern den schönen Glanz Gottes mit dir. Das mache ich eh jeden Tag.
20. 9. 2012 um 11:04 |
Meinen wir denselben Espresso?
Sonst im Prinzip Espressi jeder Art und den Glanz auch gerne. 🙂
20. 9. 2012 um 20:29 |
nein mein Lieber, den meinten wir in der Tat nicht. Ich Unwissende!
Aber, ich habe mir gleich mal, und sehr gerne, meine tägliche „K(D)röhnung“ per email bestellt, dort wo du mich hinschicktest;)
20. 9. 2012 um 20:37
Du Wissende, ich hoffe beide Arten Espresso beleben dich. 🙂
20. 9. 2012 um 07:50 |
Wenn Liebe Sünde wäre, dürfte es keine Menschen mehr geben. Liebe ist das wichtigste überhaupt.
LG
Isis
20. 9. 2012 um 11:05 |
Wobei Liebe der Oberbegriff und Sexualität ein Teilbereich ist. (Auch wenn im deutschen „Liebe machen“ eindeutig zur Teilmenge gezählt wird. 😉 )
20. 9. 2012 um 20:31 |
aber isis hat doch Recht, ohne Sexualität (die setzt für mich Liebe voraus), gäbe es uns alle nicht. Sie ist das Schönste, das Menschen miteinander teilen können.
20. 9. 2012 um 20:40
Huch, ist hier ein Juristenblog? 😯 „Recht haben“? Ist nicht meine bevorzugte Entscheidungskategorie, wenn es um Sprache geht.
schau noch mal hin, ob Isis Liebe oder Sexualität geschrieben hat.
Natürlich entsteht der Mensch im Allgemeinen durch den Sex seiner Eltern. Ist eben ein Teilbereich von „Liebe“, zu der auch Nächstenliebe, Fürsorge, Mitdenken zählt, und vieles andere.
20. 9. 2012 um 08:00 |
Als ich gestern die erschütternde Neuigkeit las, dass Jesus eine Frau gehabt haben soll, da dachte ich, wieso man eigentlich annimmt, er habe keine gehabt.
20. 9. 2012 um 11:11 |
1. Es findet sich kein biblischer Beleg.
2. In der Antike war halt Enthaltsamkeit ein hoher Wert. Da Jesus vom Höchsten kam, nahm man an, dass da nichts war.
ABER
1. Ein argumentum e silentio ist umstritten.
2. Die werte haben sich gewandelt. 😉
20. 9. 2012 um 08:54 |
Bei mir direkt ändert das auch nix, ob oder ob nicht. Dass Jesus ein ♥ für Frauen hatte, ist doch eh klar, oder?
Schöner, frisch gebrühter Expresso 😉 Gibt es hier bei mir aufm Desktop auch…
20. 9. 2012 um 11:12 |
Das Klare ist klar.
Danke!
20. 9. 2012 um 09:39 |
Das wäre doch eigentlich abartig, oder, wenn Jesus keinerlei Sexualleben gehabt hätte. Wenn Gott Mensch geworden ist, dann doch mit „allem Drum und Dran“, also auch mit allen sinnlichen Erfahrungen, sprich Sexualität, Ehe, Partnerschaft, Vaterschaft, eigener Familie. Ohne diese Dinge wäre es doch nur eine „halbe“ Mission gewesen, denke ich…
20. 9. 2012 um 11:16 |
Wobei schon eine deftige Umwertung stattfindet.
Aber sonst, ja, sehe ich auch so.
20. 9. 2012 um 09:41 |
Wer gerne erschüttert werden will, wird immer einenGrund dafür finden – wenn nicht eine Ehe dann halt was anderes.
20. 9. 2012 um 11:17 |
Wenn es nicht so erschütternd wäre, könnte ich glatt über diesen Gedanken schmunzeln… 😉
Wo du Recht hast, hast du Recht!
20. 9. 2012 um 10:19 |
immer wieder gerne nehme ich den Espresso …..
ich staune….. und denke nach ….und genieße….
danke !
20. 9. 2012 um 14:28 |
Fein. 🙂
20. 9. 2012 um 10:31 |
Ich sage dazu nur..:
„Wer Sex für das Größte hält, hat noch nie die Ludolfs vom Schrottplatz gesehen…“ 😯 😉
20. 9. 2012 um 10:43 |
Wenn Jesus eine Frau gehabt hat, macht ihn das nur noch menschlicher… Fertig !!
20. 9. 2012 um 11:59 |
…. menschlicher ohne dadurch weniger göttlich zu werden.
20. 9. 2012 um 14:30 |
Ja.
20. 9. 2012 um 13:53 |
Würde es ihn nicht noch menschlicher machen, wenn er auf’m Markt auch ab und an eine Steinplatte hätte mitgehen lassen und in Wut auf seine Nachbarn eingedroschen? 😉
20. 9. 2012 um 14:31 |
Markt? Steinplatten? Auf Nachbarn eindreschen?
Aramäisch? Koptisch?
Wie bitte?
20. 9. 2012 um 13:52 |
War mir klar, dass das hier niemanden großartig erschüttern wird, es ist ja auch ein evangelischer Blog. Für einen braven Mönch könnte das durchaus eine kleine Lebenskrise bedeuten oder gar Neid erwecken: Ey, ich darf nicht… und er hatte damals schon!! 🙂
20. 9. 2012 um 14:37 |
Och, da bin ich mir nicht so sicher mit der konfessionellen Einstellung. Es gibt katholische Mitleser/kommentatorInnen. Und einer hat auch schon hier geschrieben.
Mönche und andere zölibatär Lebende bisher noch nicht.
20. 9. 2012 um 14:59 |
Nicht nur die Süddeutsche schreibt darüber!
Auch die Westdeutsche….
Tja, nur komisch, dass der Text genau dort abreißt.
Aber der Zölibat kam sowieso viel später auf.
Den sollten sie endlich ad acta legen.
20. 9. 2012 um 15:56 |
Und die Norddeutsche kommt bestimmt ach noch zu diesem Text.
Schnipselmacher sind nicht wählerisch.
Und „wir“ haben schon gelegt. Seit 1520.
20. 9. 2012 um 16:30 |
die ALLGEMEINE Zeitung hat auch darüber berichtet
Gut, dass ich es schon hier gelesen hatte 😆
Du bist quasi ein Vorreiter !!!! (oder wie sagt man ? )
20. 9. 2012 um 17:39
Besser vorreiten als nachtreten! 😎
20. 9. 2012 um 17:58
21. 9. 2012 um 00:43 |
Ich schließe mich der Espresso-Runde und euren Überlegungen in Sachen Mensch-Sein Jesu an: Meine erste Reaktion, als ich die Nachricht gelesen habe, war „So what?“ 😉
21. 9. 2012 um 11:21 |
meine erste Reaktion war ja: „Ach, wieder eine Sensation, die keine ist.“ Das ist nah dran. 🙂
22. 9. 2012 um 15:45 |
[…] eine Rolle, ob Jesus verheiratet war oder nicht. Der bloggende Pfarrer Jörg Wilkesmann-Brandtner: Das erschüttert nur, wenn Sex Sünde ist. Trotzdem wäre der Nachweis für die Existenz einer Ehefrau Jesu nicht so ohne. Denn damit wäre […]
24. 9. 2012 um 23:13 |
[…] da noch die Themen der letzten Tage: Der Papyrs mit Jesus und seiner Frau, dazu gibt es hier, hier, hier und hier etwas zu lesen. Und auch zum Mohammed Video gibt es ein paar Artikel. Und dann hat noch […]