Wir wandern in Mannheim am Himmelfahrtsdonnnerstag abseits der gut besuchten Meilen. In einer Konditorei oder Konfiserie sehen wir religiöse Kunst in Schokolade. Faszinierend, irritierend.
Und im Türrahmen des kleinen Geschäfts sitzt eine Frau und sortiert Papiere. Na, was soll’s? Irgendwie kommen wir ins Gespräch, und es stellt sich heraus, es ist die Künstlerin.
Jetzt erst einmal das Kunstwerk:
Wie links am Rand zu sehen, lag dort auch noch eine Schokoladenmadonna. Aber aussagekräftiger und Gesprächsthema war das Abendmahlsbild. Die Konfiserie hatte eine Form mit dem Abendmahlsbild von Leonardo da Vinci. Zwischen den Vollmilchstücken waren die Zartbitteren angeordnet, auf der Rückseite mit weißer Schokolade Worte zum Abendmahl. Jeweils unterzeichnet von der Künstlerin Ruth Knecht.
Zentral das Wort „gab’s ihnen“ – aus den Einsetzungsworten, wie auch das Kelch- und das Brotwort sowie Zitate auf zwei anderen Tafeln. Dazu zwei Aktualisierungen: „Selbst Judas war beim Abendmahl. Ich auch.“ Und „Abendmahl für alle.“
Ruth Knechts Familie ist konfessionell gemischt; da sind die Sätze eindeutige Positionen: Gastfreundschaft in beide Richtungen! Wenn am Sonntag des Katholikentages die Nichte von Frau Knecht Kommunion feiert, dürfen evangelische Familienangehörige nicht bei der Eucharistie mitfeiern.
„Das ist mein Leib – Ruth Knecht“
Absicht oder Zufall?
Hierzu schrieb sie mir: „Der Leib ist Absicht und auch das Blut. Ich dachte dabei an “Herzblut” und mit “Leib und Seele”. Mit Blut habe ich schon viel gearbeitet und so sehe ich meine Kunst, von ganzem Herzen und mit Leib und Seele, will mich aber nicht mit Jesus auf eine Stufe stellen. Provokant darf die Kunst schon sein und, wie von Dir so schön geschrieben: irritieren.“
Ruth Knecht hat eine eigene Homepage. Sie hat ihre künstlerische Wurzeln im Fluxus. Aha. Danke, Wikipedia und Immanuel-Kant-Gymnasium Münster!
Und wie findet ihr das Kunstwerk?
Schlagwörter: Abendmahl, Fluxus, Jesus, Katholikentag, Kreativität, Kunst, Mannheim, Ruth Knecht, Wikipedia
23. 5. 2012 um 06:12 |
Die gerade noch sichtbare Schokoladenmadonna gefällt mir gut. Mal was anderes. Mit den Text-Täfelchen kann ich mich nicht so recht anfreuen, hat so viel Botschaft 😉
23. 5. 2012 um 12:12 |
So viel „Katholizität“ hätte ich dir gar nicht zugetraut.
23. 5. 2012 um 17:26 |
Hübsch. 🙂
23. 5. 2012 um 17:38 |
Ja. 🙂
25. 5. 2012 um 23:11 |
Ich verstehe den tieferen Sinn nicht und finde es hmmmpfff.
26. 5. 2012 um 18:35 |
Zunächst war es ein Blickfang. Wären es nur die Madonnenfiguren gewesen, ich hätte gedacht „Was für ein Kitsch“. So war es zunächst skurril. Und durch das Gespräch ging mir ein Licht auf.
19. 6. 2012 um 04:28 |
[…] Dank, Ruth! Das ist eine gelungene Fortsetzung. Teilen Sie dies mit:MehrGefällt mir:Gefällt mirBe the first to like […]
19. 6. 2012 um 15:56 |
Oh, da war ich ja noch in Griechenland und hab den Beitrag überhaupt noch nicht gelesen. Vielen Dank…
sehr schön
Gruß, Erika 🙂
19. 6. 2012 um 17:17 |
Kannst ja nicht überall sein. Und in Griechenland wäre die Schokolade vermutlich geschmolzen… 😉
19. 6. 2012 um 19:10 |
da stimme ich Dir zu mit einem griechischen
„ναι“ (ausgesprochen nä, heißt ja, sehr verwirrend immer …..)
bei uns in Rheinh.heißt ne/nä „nein“ 😉