„Weihnachtsdienstleister“: Ich bin auch einer. In bescheidenem Ausmaß. Heiligabend ist für Gottesdienste reserviert. Die am besten besuchten im Jahr. Wir teilen uns das auf, meine Frau und ich. Und am Schluss steht meist ein schönes Gefühl. Mein Programm ist um 18.30 Uhr zu Ende. Ich setze mich ins Auto und fahre nach Hause, ein schönes Abendessen und Bescherung folgen. Im Auto schalte ich das Radio an. Und irgendwann ergreift ein Moderator das Wort.
Noch ein Dienstleister. Weitaus unangenehmer stelle ich mir das vor, einen Nachmittag, einen Abend, eine Nacht in einem Funkhaus zu sein, mit ein paar Technikleuten.
An ersten Weihnachten erzählte die Küsterin (auch Weihnachtsdienstleisterin) von ihrem Mann, der Heiligabend Nachtdienst in einem Krankenhaus hatte. Und es sind noch andere unterwegs, Sanitäter, Notärzte, bei der Bahn, bei der Polizei. An diesem Tag, an diesem Abend nicht so einfach.
Denn es ist, vermute ich, der stillste Abend im Jahr. Kaum ein Zug fährt. Haben Tankstellen auf? Ich habe Heiligabend noch nie eine aufsuchen müssen.
Mein Arbeitstag endet schon am frühen Abend (und auch die „Einsätze“ an den Weihnachtsfeiertagen sind recht kurz). Um so mehr ziehe ich den Hut vor denen, die dann länger arbeiten müssen – „Helden der Christnacht“.
Zum ersten Mal vor zwei Jahren veröffentlicht.
Schlagwörter: arbeiten, Dienstleistung, Weihnachten
30. 12. 2008 um 14:04 |
In einer Mail bekam ich den Kommentar:
„… Ansonsten ist mir das natürlich zu triefend mit den Helden, die da Dienst tun. Die werden dafür bezahlt, kriegen vermutlich noch Feiertagszulage und wenn sie so eine böse Gesinnung haben wie ich, wird es ihnen nicht mal was ausmachen.“
Mir erschien der Text selber schon etwas „triefend“. Trotzdem, trotzdem: Heiligabend/Weihanchten ist so mit Erinnerungen und Erwartungen beladen, da kann Geld nicht alles aufwiegen. Natürlich sind z. B. Singles dann gerne beruflich aus dem Haus, aus genanntem Grund. DENEN wird es vieleicht sogar leicht gemacht. Aber ich schätze die „Leidensquote“ so etwas bei 95%.
30. 12. 2010 um 07:56 |
Auch Singles können Familie haben, mit der sie gern feiern würden: wenn nicht Kinder, dann Nichten und Neffen; Eltern, Großeltern, Geschwister.
Aber weil sie ja „keinen haben“, werden sie vorzugsweise zu den Weihnachtsdiensten eingeteilt. Kommt sogar in der „Schwarzkittelzunft“ vor: wer bleibt nach Weihnachten erreichbar, wenn alle Familienväter und -mütter Urlaub nehmen?
30. 12. 2010 um 14:14 |
Je nachdem… die einen flüchten gern, die andern müssen raus, weil sie Singles sind.
29. 12. 2010 um 09:21 |
Söhne, die Flugbegleiter sind, haben auch Dienst. Und die Raststätten an der Autobahn sind besetzt. Mit freundlichen Menschen, wie ich erfahren habe 🙂
Danke für Eure Weihnachtsdienstleistung. Schön, dass es Euch gibt!
29. 12. 2010 um 15:26 |
Gut zu wissen…
29. 12. 2010 um 10:03 |
Ohne Dienstleister zu jeder Zeit hätten wir Weihnachten keinen Strom und keine Heizung.
Auch Leute, die für ihre Arbeit bezahlt werden (im Falle von Krankenhaus- und Pflegepersonal übrigens nicht gerade verschwenderisch), verdienen Dank, Anerkennung. Übrigens ist es bei Kürzungen und Personalmangel allüberall keineswegs immer freie Entscheidung, an den Feiertagen zu arbeiten.
29. 12. 2010 um 15:26 |
Danke für die Ergänzung!
29. 12. 2010 um 14:04 |
Mein Mann arbeitet täglich auch Samstag und Sonntag.
Heute ist er geschäftlich in Hamburg und den Urlaub müssen wir uns immer stehlen, da erst seine Angestellten dran sind, zum Schluß wir und dieses Jahr gab es noch keinen Urlaub, ansonsten findet der sehr oft an Weihnachten statt und zwar im Ausland. Ich vermisse dann Weihnachten nicht wirklich 😉
Herzlichst ♥ Marianne
29. 12. 2010 um 15:27 |
Das sind dann auch so Erfahrungen. Nicht zu beneiden.
29. 12. 2010 um 16:49 |
Früher war ich, bis auf Erstberuf in der Verwaltung, mehr an der Front tätig. Ackerbau und Viehzucht, Gesundheits- und Padogikbereich. Feiertage arbeiten war nahezu immer.
Weiterhin war/ist unabhängig irgendwelcher Fest- und Arbeitstage, weder als Magd, noch als Herrin, Tätigkeit mit Beschluss, für ärztlich diagnositisierte Leidende. Würdevolle Kleidung, Kunstbauten, usw., brauche ich nicht dafür. Es betrifft Wohnen, Gesundheit, Vermögen, manchmal noch mehr. In erster Linie ist es Organisation von Geldern und Hilfen. Reisrassel drehen, damit Regen kommt, Wände anhimmeln, hilft nicht. Gnadenersuche stelle ich in Vertretungfunktion, bspw. beim Finanzamt.
Was sonst noch ist, ist Hobby oder Not, die gerade sinnbildlich vor die Nase fällt. Was ist, ist wie es ist.
29. 12. 2010 um 17:10 |
Assoziationen am Rande der Steppe? Jedenfalls unterwegs…
„Wer will was Lebendigs erkennen und beschreiben,
sucht erst den Geist heraus zu treiben,
dann hat er die Teile in seiner Hand,
fehlt – leider! – nur das geistige Band.“
(Goethe, Faust I)
29. 12. 2010 um 17:16 |
Wenn du vor dem Abschicken deines Kommentars dein eigenes Geschriebenes vielleicht noch einmal durchliest, würdest du merken, dass deine Sätze teils verstümmelt sind und das Verständnis somit sehr erschweren.
„Weiterhin war/ist unabhängig irgendwelcher Fest- und Arbeitstage, weder als Magd, noch als Herrin, Tätigkeit mit Beschluss, für ärztlich diagnositisierte Leidende. “
Das macht für mich Null Sinn, sorry.
29. 12. 2010 um 18:11 |
Manchmal sind die Assoziationen zu Assoziationen das, worauf die Welt gewartet hat.
27. 12. 2012 um 21:13 |
Danke für’s Dankesagen 😉
27. 12. 2012 um 21:28 |
Gerne! Dein Bericht war sehr eindrücklich.
24. 12. 2014 um 08:38 |
[…] jetzt ist es ja nicht nur die Arbeitszeit der Weihnachtsdienstleister an diesen Tagen und besonders am Heiligen Abend, sondern auch das stille Fest im eigenen Zuhause. […]