Vor Kurzem wurde ich darauf aufmerksam, und seitdem wollte ich es haben.
Beim Urlaubstag in Bonn habe ich es in der Riesenbuchhandlung B. gefunden:
Kathrin Passig, Stephan Lobo
Dinge geregelt bekommen – ohne einen Funken Selbstdisziplin
rororo, D 8,95 €, A 9,20 €
Thema ist Prokrastination, und das Buch möchte zwischen der Selbstdisziplinqual und der Entschleunigungsuntätigkeit einen konstruktiven Weg finden. Gelungen. Heiter gelungen. Eine kleine Einstimmung, gefunden auf dem genialen Blog der Autoren:
Jeder, der sich davon angesprochen fühlt, sollte es sich zulegen. Ein notwendiger Kontrapunkt zum populären „simplify“ – vor allem, falls dieser Weg zu ständigem schlechten Gewissen führt.
Schlagwörter: Bücher, Kreativität, Prokrastination
14. 4. 2010 um 09:14 |
Der Film ist niedlich. Ansonsten ist mein Wahlspruch ja eher „Routine macht frei“, insoweit kann ich den genannten Blog nur mit grusligem Abstand lesen 😉
14. 4. 2010 um 13:37 |
Wer ordnung hält ist nur zu faul zum prokrastinieren.
Oder so ähnlich…
14. 4. 2010 um 10:26 |
Mit Fauulheit Geld verdienen – sehr sympathisch. Zumindestens auf dem Blog. Ich weiß nicht, ob ich das real aushalten würde. Auch wenn ich selbst gerade gestern entdeckt habe, dass ich meine eigenen Prokrastinationsfelder habe (was für ein Wort) – und zwar immer da, wo ich Amtliches machen muss. Zur Bank gehen, zum Dekanat, das Personalamt anrufen, ein polizeiliches Führungszeugnis beantragen … alles so einfach. Aber n mir sperrt sich alles, wenn ich auch nur daran denke. Hinterher weiß ich dann immer: so schlimm war es nicht. Aber vorher prokrastiniere ich bis zum Umfallen. Bin ich jetzt froh, dass es dieses Wort dafür gibt. Dann kann ich immerhin sagen:
Ich bin halt Prokrastinikerin!
Vielleicht gibt es da auch besondere staatlche Förderung (außerhalb von Hartz IV) und Kuraufenthalte, die man ohne Beantragung antreten kann…
14. 4. 2010 um 13:38 |
Ein bekennerschreiben. Der erste schritt zur besserung: Du hast diesen kommentar abgeschickt 😉
14. 4. 2010 um 13:42 |
Na, hoffentlich hilft’s! *Schäm*
14. 4. 2010 um 13:43
Uuups! 😳 Das ist falsch gelandet! Tschuldigung! Ist wohl nicht mein Tag heute! 😦
14. 4. 2010 um 13:47
Wie man das ausbügelt, weiß ich jetzt auch nicht. Kommentier mal an der richtigen stelle, und ich tu das ganze hier in deine möbelkiste…
14. 4. 2010 um 13:49
helfen wird es dennoch, auch wenn es falsch gelandet ist.
14. 4. 2010 um 13:56
Irgendwie schon…
14. 4. 2010 um 11:20 |
Ich oute mich ebenfalls als Prokrastinikerin, zumindest, was häusliche Ordnung und Sauberkeit betrifft! Glaub mir, mir steht jetzt schon einerseits der Angstschweiß auf der Stirn, ob ich es bis zum Eintreffen der [NN] Kirchentagsgäste geregelt kriege, meiner Bude wenigstens einen Hauch von Glanz und Häuslichkeit zu verleihen – und andererseits zähle ich ebenfalls die Kalendertage ab und zucke mit den Achseln: Ist ja noch soooo viel Zeit! 😉
[Pardon, Name gestrichen. Tut auch nichts zur Sache.]
14. 4. 2010 um 12:22 |
Oh, verflixt! Entschuldigung! Hast ja so sehr Recht!
14. 4. 2010 um 13:43 |
Möglichkeit 1:
Die gäste geschickt darauf einstimmen, deren ordnungsliebe herauskitzeln und machen lassen.
Ich glaube allerdings nicht, dass das in diesem fall funktioniert. die verlassen das haus zeitig und kommen todmüde zurück.
Möglichkeit 2:
Möbelkisten organisieren, gerümpel rein und ab in den keller.
Was nach 1 jahr noch in den kisten ist, kannst du zum müll geben.
Allerdings: Setzt einen großen keller voraus.
Möglichkeit 3:
In gedanken die grippe (und vor allem die folgenden schwächeattacken – vor allem die!) als entschuldigung anführen.
Aber dann darauf achten: Schlapp wirken!
14. 4. 2010 um 13:49 |
*Haha!* Oh, mein Lieber, von Möglichkeit 3 mache ich seit Tagen schon zur Genüge Gebrauch! Die schönste Entschuldigung diesbezüglich: Die einwöchige Quarantäne, die allerdings heute abläuft. 😉
Mit Möglichkeit 2 bin ich auch schon sehr kräftig am liebäugeln. 😉
Hab mir ernsthaft vorgenommen, diese Woche mir noch Schonfrist zu gewähren, und dann ab nächsten Montag ernsthaft meinen Saustall aufzuräumen. Mal schauen, ob diese Terminplanung wirkt!
14. 4. 2010 um 13:56
Viel erfolg ❗ ❗ ❗
14. 4. 2010 um 11:36 |
Was für ein gruseliges Wort für so ein einfaches alltägliches Verhalten…
Habs tatsächlich erstmal gugln müssen, obwohl es mir vom Inhalt so bekannt vorkommt… 😦
14. 4. 2010 um 13:48 |
Schön kommentiert, so dezent….
Haste den link übersehen? Habe mich wieder mal auf freundin Wikipedia verlassen..
14. 4. 2010 um 11:41 |
Mialieh, wenn Du etwa glaubst, Hartz IV sei etwas für Prokrastiniker, muß ich Dich enttäuschen. Wer da nicht rechtzeitig sein Formular abgibt, seine Unterschrift unter alles mögliche setzt und in vorgeschriebener Form niederkniet, bekommt nichts – absolut nichts, keinen Cent.
Staatliche Förderung gibt es nur nach Erfüllung staatlicher Forderung.
Aber der Film ist wirklich lustig. 😉 Und birgt eine gewisse Wahrheit – Aufschieben ist mitunter gar nicht so übel. Auf die Schnelle mal mit links neben der Kaffeetasse Geißeltierchen, Sonne Mond Sterne und Menschen machen, das zeigt Genie.
14. 4. 2010 um 13:00 |
@Claudia: ich habe das auch nciht geschrieben, um HartzIV-EmpfängerInnen zu diskreditieren, sondern vor dem Hintergrund, dass ich a) aus eigener Erfahrung weiß, dass der Behördenapparat des Sozialstaates, wenn man etwas beantragt, einen ganz schön auf Trab hält (es ist geradezu eine eigene Beschäftigung und Wissenschaft für sich); b) mein Aufschubverhalten sich ja gerade auf Behördengänge bezieht, die ich in jedem Fall vermeiden wollte…
15. 4. 2010 um 09:43 |
Als Diskreditierung hatte ich das auch nicht verstanden. Bloß als Nichtwissen – was es auch nicht war, was mich beruhigt. 🙂
In der Tat: Behörden können als eine unschöne Art der Beschäftigungstherapie (die man gar nicht braucht, weil man auch so genug zu tun hätte) wirken…
14. 4. 2010 um 13:50 |
Ich vermute eher, dass für manche H4-empfänger die prokrastination zur stolperfalle wird. Die sind nicht überdurchschnittlich davon befallen. Aber es wirkt sich überdurchschnittlich hart für sie aus…
Und alles nebenher gemacht – dann eben doch „sehr gut!“ 😉
14. 4. 2010 um 11:42 |
Ich glaube, das hat auch etwas damit zu rtun, dass wir Menschen aus der Gewohnheit & Routine des Alltags heraus anfangen, nicht mehr „neugierig“ zu sein.
Wer neugierig bleibt, erledigt alle Dinge schneller, weil er Zeit haben will für Sachen, die mehr Aufmerksamkeit erhalten sollen…
Wenn man nicht mehr neugierig ist, hat man eventuell auch bloß Angst vor der Veränderung..?? 🙄
14. 4. 2010 um 13:52 |
Wer neugierig ist, lässt sich aber auch leichter ablenken. Und schiebt die eigentlichen aufgaben auf…
14. 4. 2010 um 14:29 |
Wer keine Routine in seinen Alltag einbaut, hat gar keine Zeit, Neues zu entdecken, weil er mit seinem verwuselten Alltag die ganze Zeit beschäftigt ist.
14. 4. 2010 um 14:44 |
Und wenn das wuseln die routine ist? Dann ist ablenkung auch nötig…
14. 4. 2010 um 12:59 |
Lieber Jörg,
danke für den Tipp und das Video . Das interessante Wort kannte ich noch nicht……..
meine eigene Erfahrung : ich warte auf den richtigen Moment und habe kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich etwas nicht mache, oder nicht gleich. Ich glaube, dass ich Dir schon einmal geschrieben hatte , was mein Vater oft sagte: lass es mal krabbele….. (wart´s erst mal ab) . Manches erledigt sich von selbst, wenn man gelassen herangeht….
liebe Grüße
Erika
14. 4. 2010 um 13:55 |
Liebe erika,
für die echten harten kommt der richtige moment erst übermorgen. Ein kapitel ist überschrieben: „Heute jedoch nicht: Vom richtigen moment“ 🙂
Vieles erledigt sich von selbst. Alte einadungen zb…
Herzlich: Jörg
14. 4. 2010 um 15:56 |
Danke…. Ich habe noch ein anderes Beispiel:
Meine Fenster wurden lange nicht geputzt. Vor Ostern haben fast alle (Nachbarn, Bekannte…..) ihre Fenster geputzt, sich über den häufigen Regen geärgert. Früher hätte ich gedacht, ich müsste ja eigentlich meine Fenster auch putzen, alle machen das, ich hab aber überhaupt keine Lust usw. schlechtes Gewissen ohne Ende. Jetzt hat mir das überhaupt nichts ausgemacht, ich ließ sie dreckig. Jetzt hat mir der Arzt sogar „verboten“ wegen meiner Schulter Fenster zu putzen. Inzwischen hat mein Mann ganz freiwillig einige Fenster geputzt und ich habe ihn so sehr dafür gelobt. Hätte ich wochenlang ein schlechtes Gewissen gehegt und gejammert, hätte mein Mann bestimmt keine Lust zum Fensterputzen gehabt. So , das wollte ich mal erzählen.
Manchmal kommt mir auch einfach was in den Sinn, mit Freude z.B. irgendetwas wegzuräumen in meinem Chaos. Das dauert sehr lange, weil ich alles lese und ungern wegwerfe. Aber wenn ich die Laune dazu habe, geht das viel besser. Immer schlechtes Gewissen macht depressiv.l und aggressiv …..es hat lange gedauert, aber jetzt profitiere ich davon und die anderen . ….. 🙂
lieben Gruß , Erika
14. 4. 2010 um 19:05 |
Das ist ein nettes, freundliches beispiel. Danke, Erika!
14. 4. 2010 um 16:25 |
Richtig so, erika… 😉
14. 4. 2010 um 16:27 |
Mein Psychiater hatte mir vor Jahren gesagt, nachdem es mich gesundheitlich mal ordentlich auf die Bretter geschickt hatte..:
Sie MÜSSEN gar nichts… Es wäre schön, wenn Sie…, aber nur, wenn sie wollen und das für Sie okay ist…“ 😛
14. 4. 2010 um 16:35 |
@tmp:
ganz genau, so wie es für MICH richtig ist und was mir guttut.
Ich glaube auch, dass man das in den schwierigsten Lebenssituationen lernt, wo es um ganz anderes geht, um das Leben überhaupt 🙂
lieben Gruß
Erika
14. 4. 2010 um 19:31 |
Das ist ene gute hilfskonstruktion. Wenn einen das MUSS erdrückt und die spielräume für eigenes zu eng werden. Ob sie einen durchs ganze leben trägt, weiß ich nicht.
14. 4. 2010 um 17:55 |
😉 😉 😉
14. 4. 2010 um 19:42 |
Na gerne doch…
14. 4. 2010 um 20:40 |
Ich kaufe grundsätzlich keine Bücher, wo ich schon ein Wörterbuch brauche, um den Titel zu verstehen… 😉
15. 4. 2010 um 16:26 |
Das wort kannte ich schon. Ansonsten sind mir alle wörter bekannt…
14. 4. 2010 um 22:36 |
Dazu passt doch das Motto von meinem gut recherchierten Kalender für diese Woche wirklich gut:
Zitat von Gertrude Stein (http://www.schwabenverlag-online.de/lebenserfinderinnen-p-702.html)
„Es braucht viel Zeit ein Genie zu sein man muss so viel herumsitzen und nichts tun, wirklich nichts tun.“ (Gertrude Stein – Everybodies Autobiography) Oder so: „It takes a lot of time to be a genius, you have to sit around so much doing nothing, really doing nothing.“
WORAUF WARTEN WIR NOCH??
Meine Frage: „Genie-st Du schon, oder prokrastnierst Du noch??
15. 4. 2010 um 16:28 |
Ich sitz jetzt rum, und??
Das buch beschreibt schon was anderes… aufschieben, dinge nicht erledigen, das ist ja dann auch dauernd daran denken. Nicht shehr meditativ, wo man sich eher von allem löst.
15. 4. 2010 um 22:52 |
hallo Jörg – na ja da war ich wohl schon – trotz des pathologischen „herum- und aussitzens“ schon einen Gedankenschritt weiter – beim Gegenentwurf, auf dem Weg zum Genie. Alles andere Abwerfen.
16. 4. 2010 um 07:44
Bevor du zum Patentamt gehst: Gab es da nicht so etwas wie „Zen“?
15. 4. 2010 um 07:53 |
Lieber Jörg,
dann wünsche ich den Heinzelmännchen gute Arbeit, dass das nicht so viel später wird, ……….:-)
alles Liebe und viel Geduld
herzlichst Erika
15. 4. 2010 um 16:29 |
Wie ich schrieb: Sie waren schon da. Ein einziger…
Herzlich, Jörg
15. 4. 2010 um 10:39 |
Durch das Ganze Leben wohl gewiss nicht, aber wenigstens vielleicht weite Strecken durch den Alltag..?? 🙄
Immer nur von sich fordern kann auch eine Flucht sein… 😉
15. 4. 2010 um 16:31 |
Das finde ich realistisch ausgedrückt.
15. 4. 2010 um 12:03 |
Ich sehe das sehr an meinem Bruder, der sich nach schlimmen Phasen in seinem Leben zu einem asoluten Workoholic entwickelt hat. Der kann keine fünf Minuten still sitzen, ohne nicht an etwas zu denken, was angeblich unbedingt erledigt werden muss. Das ist richtig anstrengend für die Umwelt un d für ihn auch…
In letzter Zeit spricht er öfter mit mir darüber, wie sehr er an die Grenzen seiner Gesundheit mit seinem Beruf geht… Und ich erlebe es jedesmal in prompter Regelmäßigkeit, dass ihn Leute aus der Redaktion anrufen, wenn er mal an einem Sonntag hier bei mir 600 km weit entfernt von seiner Arbeit ist. Sogar seine Vorgesetzten wollen ihn dann sprechen…
Und er wird selbst richtig fummelig und ungehalten, wenn mal keine Action angesagt ist. Dann findet er garantiert trotzdem etwas, womit er den ganzen Laden auf dsen Kpf stellen kann.
Ich muss mich nach solchen Besuchen immer erstmal zwei Tage lang erholen, weil ich, wenn er da ist, zu nichts Persönlichem mehr komme… 😯
15. 4. 2010 um 16:32 |
Eine interessante außensicht…
Lautet das resümee: Auch ein workaholic, der gut organisiert ist, muss nicht glücklicher dran sein als einer, der alles wegschiebt?
15. 4. 2010 um 18:04 |
Ja, es scheint mir jedenfalls so… 😉
15. 4. 2010 um 20:57 |
Jetzt weiß ich, an welche extrem unsympathische Gestalt (mit der er nichts zu tun hat) mich der Klang dieses Wortes erinnert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Prokrustes
Und dann wieder doch… Prokrastination hat mitunter Folgen, die einfach „nicht mehr passen“.
15. 4. 2010 um 21:00 |
Prokrustes: Stimmt. Mir fällt es wie schuppen von den augen. Jetzt weiß ich die assoziation, die mir nahezu auf der zunge lag.