Dreißig Jahre nach dem Abitur taucht die Buchhandlung mit ihrer Düsternis in meinen Träumen auf. Es ist eine bedrückende Atmosphäre, egal, was sich in meinem Traum ereignet.
Bei einer Fortbildung am Ort nutze ich eine Mittagspause zu einer ‚Konfrontationstherapie‘: Ich will die alten Räume aufsuchen. Aber so einfach ist das nicht: Das Gebäude steht da, auch gibt es immer noch eine Apotheke nebenan. Aber statt der Buchhandlung finde ich ein Bistro. Der Blick hinein zeigt Helligkeit statt Finsternis. Ich habe kein Interesse es zu betreten. Die Buchhandlung ist umgezogen. An der befahrenen Hauptstraße liegt sie, und ihr Raum ist hell.
Ich schaue mich um, und aus einem hinteren Raum kommt eine Frau, ich beginne ein Gespräch. Erzähle, dass ich bis vor 25 Jahren hier gewohnt habe. Warum denn dieser Umzug? Die Besitzerin ist es, mit der ich mich unterhalte, und sie gibt als Grund an, der Pächter habe gekündigt. Lange sei das her, über 20 Jahre…
Ich gehe, ohne ein Buch zu kaufen, aber um einige Informationen reicher. Und seither ausgeblieben sind bedrückende Träume von einer Buchhandlung mit dunklen Räumen. Die kleine Therapie hat gewirkt.
21. 8. 2009 um 09:19 |
Krass! Wer weiß, was sich aus dieser Zeit und an der Buchhandlung aufgeladen hatte… Freiud würde sich jetzt freuen… die Pubertät. Die Buchhandlung. Die Finsternis.
21. 8. 2009 um 09:34 |
Lieber Jörg,
danke , dass Du diese Geschichte hier mitteilst. Deine „Konfrontationstherapie“ hat ja Erfolg gezeigt.
Ich kann mich sogar noch an Gerüche von früher erinnern, z.B. in der ganz alten Schule oder im Kindergarten waren so bestimmte Gerüche, die ich mir richtig vorstellen kann. Seltsam, aber ich möchte da nicht noch mal hingehen, weiß nicht, wonach es da heute riecht….in der Schule ist auch ein Bistro und im „Kleinkindergarten“ ist eine Kindertagesstätte, aber diese Aufschrift ist immer noch am Haus erhalten
liebe Grüße von Erika
21. 8. 2009 um 09:36 |
Man muss sich der Düsternis stellen um das Licht zu sehen…
21. 8. 2009 um 09:38 |
Nachtrag : Übrigens heißt das „Kleinkinderschule“ um 1900 errichtet
21. 8. 2009 um 11:47 |
Grübel, vielleicht sollte ich mir ein Buch über Traumdeutung kaufen und dann diesen Beitrag neu lesen und kommentieren???
21. 8. 2009 um 11:57 |
@mialieh:
Auch Jung und Adler lassen wir an der Freud-e teilhaben.
@Erika:
Ja, die Gerüche gehören manchmal zu den Erinnerungen. Danke für deinen Rückblick! Herzlich: Jörg
@onebbo:
Was immer dahintersteckte, es ist nicht mehr DA. Das genügt mir. Mag es woanders auftauchen. Bisher ist mir nichts bewusst. (Was ja für kernige Psychologen nichts heißt.) Mialieh deutet schon tiefe Deutungen an. ich enthalte mich (noch).
21. 8. 2009 um 12:22 |
Meine Devise: „Du mußt dem Feind ins Auge sehen“ Hat sich wieder mal bestätigt. Gut, daß du dich der Konfrontation gestellt hast, die Schatten der Erinnerung dadurch verschwunden sind.
21. 8. 2009 um 13:22 |
Ich wünschte, dass es immer so einfach wäre, um die „Schatten der Erinnerung“ zu verscheuchen… 🙄
21. 8. 2009 um 22:05 |
@BdÜM:
Ich selbst war auch erstaunt, dass es so gut gewirkt hat.
@tmp:
Stimm ich zu.