Die Endung -ig ist meist von Substantiven abgeleitet: Spaß – spaßig, Saft – saftig, Pfeffer – pfeffrig. Oft verschiebt sich der Sinn: Lust – lustig. Auch Verben könenn das Grundwort bilden: knacken – knackig,
Aber woher kommt „nachhaltig“? Einen Nachhalt kenne ich nicht, wohl einen Hinterhalt (hinterhältig!). Oder von „nachhalten“ – als Gegenteil zu „vorhalten“?
Gemeint ist „ressourcenfreundlich“ (klingt grässlich) und „umweltschonend“. Ist dieses Wort heute zu altbacken? Es hat auch drei Silben, die aber mehr Laute benötigen. Liegt darin der Grund, dass nachhaltig so attraktiv geworden ist?
Die Etymologie ist nicht klar. Das es keinen Nachhalt gibt, ist das Substantiv vom Adjektiv abgeleitet – Nachhaltig-keit. Das macht die Sache nicht einfacher und dieses Wort nicht schöner.
Attraktiv ohne klaren Sinn – wie die Frauen mit der hellen Haarfarbe in den politisch nicht korrekten Witzen.
Schlagwörter: Modewort, nachhaltig, Stil
15. 11. 2008 um 17:18 |
Oh – da bin ich ausnahmsweise nicht Deiner Meinung. Ich finde schon, dass „nachhaltig“ es oft trifft. Wenn mein Chef sagt, „Halte das bitte nach“, dann bedeutet das „Bleib dran, lass nicht locker, behalte es im Auge!“
Außerdem ist es neben „tragfägig“ die einzige halbwegs passende Übersetzung für „sustainable“.
Nachhaltig gefällt mir sogar besser, denn es (ein Kompromiss/eine positive Entwicklung/eine Umweltpolitik u.ä.) soll auch „nach uns halten“, nicht nur von uns er- bzw. getragen werden.
Und hoffentlich entstehen keine nachhaltigen Schäden, also auch welche, die „nach uns halten“. „Dauerhaft“ ist zu lasch, nachhaltig empfinde ich als viel tiefer gehend, einschneidender.
Ein besserer, allerdings trauriger, Kandidat für das Unwort ist vielmehr das neue Adjektiv „unbeschulbar“, im Zusammenhang mit Hauptschülern. Aus dem Munde von resignierten (bayrischen) Pädagogen. Ist es so weit gekommen, dass wir Kinder aufgeben? Dann fände ich eine wirklich nachhaltige Reform von Nöten. Da müssen wir dranbleiben! Und immer wieder die Politik und die Umsetzung der Reformen nachhalten und überprüfen.
15. 11. 2008 um 20:34 |
„tragfähig“, „dauerhaft“, das sind weitere gute Alternativen :-).
Auch „haltbar“.
Da ist Phantasie gefragt. Das Bessere ist der Feind des Guten. Und erst Recht des Mittelmaßes.
Und jedes mit Bedacht gewählte Wort ist ein Segen (ein ganz kleiner, aber immerhin…)
13. 11. 2009 um 23:14 |
[…] Sprachmode, Folge 3: nachhaltig […]